Der Bergriff des 'Akteurs' ist in der Soziologie kontrovers. Für die einen ist er fundamental (Handlungstheorie), für die andern ist er ein (allerdings nicht unwesentliches) Derivat (Systemtheorie). Es ist von 'fiktiven Akteuren' die Rede, insofern auf kommunikative Erwartungen ('Personen') und auf Zurechnungen auf diese Personen referiert wird: Das Individuum bleibt draußen, es befindet sich auf der 'anderen Seite' struktureller Kopplungen durch das Person-Schema. Diese Sichtweise reicht von 'rationalen Akteuren' (homo oeconomicus, homo juridicus) bis zu spezifischen Akteuren, die sich in spezifischen Rollensets engagieren. In der Veranstaltung soll diese Argumentation auf den homo politicus ausgedehnt werden.
Auf einer sehr allgemeinen Ebene geht es um die Lokalisierung dieses generalisierten politischen Akteurs im Schema Werte und Interessen, durch das politische Akteure an das Gedächtnis der Politik angekoppelt werden. Diesem generalisierten Akteur entspricht auf einer konkreten Ebene das 'role-taking' eines spezifischen Individuums, das durch sukzessive Generalisierung der Erwartungen Anderer seine eigene Autonomie steigert (Mead). Man kann sagen: Ein Akteur konstituiert sich durch Übernahme von Verantwortungszurechnungen ('Du bist schuld') und durch Übernahme von Erwartungsbildung (Person-Schema/Identität), die sich auf derart durch Komunikation induzierte Handlungsfähigkeit stützt.
Im Prinzip gilt nichts anderes für einen politischen Akteur wie die Hamas oder die al-Qaida: Sie entwickeln sich in dem Maße zu politischen Akteuren, wie sie beobachten, wie sie als Akteure beobachtet werden. In der Veranstaltung soll derart versucht werden, 'Akteure' aus kommunikativen Zurechnungen heraus zu verstehen - und nicht als immer schon vorfindbare Einheiten der politischen Kommunikation.
Einführende Literatur:
Hutter, M./Teubner, G., 1994: Der Gesellschaft fette Beute. 'Homo juridicus' und 'homo oeconomicus' als kommunikationserhaltende Fiktionen, in: Fuchs, P./Göbel, A., (Hrg.), Der Mensch - das Medium der Gesellschaft?, Ffm.: Suhrkamp
Luhmann, N., 1991: Die Form 'Person' in: Soziale Welt, Jg. 42, H.2: 166-175
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.3b | |||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | A1; B1; B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | A1; B1; B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Studieren ab 50 |