Im ersten Teil der Veranstaltung soll eine Unterrichtseinheit erarbeitet werden, die dann von den TeilnehmerInnen am Bethel-Gymnasium durchgeführt wird. Nach jeder Stunde wollen wir unsere Erfahrungen, insbesondere auch etwaige Überraschungen diskutieren und Folgerungen für die weitere Unterrichtsplanung überlegen. Der Holocaust ist ein unendliches Thema, ob fachwissenschaftlich oder pädagogisch betrachtet. Es kommt darauf an, einfache Strukturen und klare Linien herauszuarbeiten. "Betroffenheit" läßt sich nicht ständig und beliebig hervorrufen; planbar sind vor allem rationale Lernprozesse. Nicht selten sind Schüler gerade dann am stärksten berührt, wenn "Betroffenheit" nicht auf penetrante Weise organisiert, sondern dieses Thema auf eher nüchterne und verhaltene Weise angegangen wird. Raul Hilberg, der Verfasser des bis heute grundlegenden Werkes über den Holocaust, gliedert nach der Struktur "Täter - Opfer - Zuschauer"; diese Dreigliederung bietet sich auch für unsere Unterrichtseinheit an. Um die Geschehnisse lebendig zu machen, sollen sie teilweise personifiziert werden: die Täter in dem SS-Führer Werner Best, dessen von Ulrich Herbert verfaßte Biographie ein ungewöhnliches Interesse hervorrief; die Opfer in Viktor Klemperer, der das berühmteste Tagebuch aus der Perspektive der Verfolgten verfaßte, und die Zuschauer in dem berühmtesten: Kurt Gerstein, dessen Nachlaß im hiesigen Ev. Landeskirchenarchiv liegt. Zum aufwühlenden Ereignis wurde die "Bewältigung" mit dem Eichmann-Prozeß von 1960-62, dessen Darstellung durch Hannah Arendt weltweit Furore machte. Wichtig ist bei alledem, daß der Holocaust in den Gesamtkontext der NS-Diktatur gestellt wird. Die Frage "Wie war das möglich?" ist durch die Geschichte der deutsch-jüdischen Beziehungen allein nicht zu beantworten. In mancher Hinsicht ist sie bis heute offen; auch das soll den Schülern nicht verschwiegen werden, zumal sich gerade daraus neue Denkanstöße ergeben.
Einführende Literatur, die als Taschenbuch erhältlich ist:
Wolfgang Benz: Der Holocaust, München 2005. Ders.: Die Geschichte des Dritten Reiches, München 2000. Raul Hilberg: Täter, Opfer, Zuschauer, Frankfurt 1996. Viktor Klemperer: Das Tagebuch 1933-1945. Eine Auswahl für junge Leser, bearbeitet von Harald Roth. Mit Anregungen für den Unterricht, Berlin 1997. Bernd Hey u. a.: Kurt Gerstein (1905-1945). Widerstand in SS-Uniform, Bielefeld 2. Auf. 2005. Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München 1964.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | D2 | Wahlpflicht | |||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | D2 | Wahlpflicht | |||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 2.5.2 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 2.5.2 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.11 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |