Grenzen erfahren in jüngerer Zeit wachsende Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit, Politik und nicht zuletzt in der Wissenschaft. Weit entfernt von den Annahmen der frühen 1990er einer durch Globalisierung „Grenzenlosen Welt“ und einem Europa ohne Grenzen werden heute die Aktualität und gleichzeitig tiefgreifende Transformationen der Grenze beobachtet. Dabei betrachtet die Grenzforschung ihren Gegenstand nicht länger nur mehr als ontologisches Objekt oder als physikalische Linie. Grenze gilt heute vielmehr als Produkt sozialer Konstruktionen und nicht mehr nur territorial oder materiell, sondern auch sozial und symbolisch. Dabei steht zumeist die Transformation staatlicher Grenzen zu neuen räumliche Ordnungen politischer Macht im Zentrum, zunehmend werden Grenze aber auch jenseits staatlicher Macht verortet und nicht nur als trennendes Element sondern auch als verbindender Raum gedacht. So werden Fragen nach dem Ort der Grenze, den beteiligten Akteuren und Institutionen ebenso wie hinsichtlich ihrer Funktionen zum Teil sehr unterschiedlich beantwortet. Grenze wird als Ausdruck politischer Macht, als Konfliktfeld, Organisationsprinzip sozialer Ungleichheit, als Membran, Prisma, als Prozess, Praxis und vieles mehr gesehen. So ist bislang keine Einzeltheorie der Grenze entstanden. Vielmehr haben sich die Border Studies über die vergangenen fünfzehn Jahre als dynamisches, interdisziplinäres und auch widersprüchliches Feld an der Schnittstelle von politischer Soziologie, Geographie, Politikwissenschaft und Internationalen Beziehungen sowie der Anthropologie und Geschichte etabliert.
In diesem Seminar wollen wir uns mit den Verschiebungen der Grenze und ihrer wissenschaftlichen Analyse auseinandersetzten. Hierbei stehen Konzepte von Territorialität, Raum, Staat, Macht, Identität und Differenz im Zentrum. Durch Lektüre, Diskussion, Gruppenarbeiten und Schreibaufgaben erarbeiten wir uns die aktuellen Debatten und zentralen Konzepten innerhalb der Border Studies. Zentrales Produkt des Seminars soll ein gemeinsames Wiki sein, für das jede_R Teilnehmer_in einen schriftlichen Beitrag erstellt (siehe Leistungsanforderungen).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-PK-M1 Politisches System und politische Theorie (Kernbereich 1) | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-PK-M3 Governance und Regulierung (Kernbereich 3) | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M5a Politische Soziologie a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M5b Politische Soziologie b | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M5c Politische Soziologie c | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Neben der gründlichen Vorbereitung der Sitzungslektüre erstellen alle Teilnehmer_innen einen schriftlichen Beitrag (600-800 Worte) für ein gemeinsames „Grenz-Wiki“, in dem die wichtigsten Begriffe, Konzepte und Perspektiven festgehalten werden.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: