Gerichte entscheiden in Streitfällen. Dabei orientieren sie sich nicht nur an den Vorschriften des materialen Rechts, etwa dem Bürgerlichen Gesetzbuch oder dem Strafgesetzbuch, sondern auch an Prozessordnungen, die das Vorgehen im Verfahren regeln, also der Straf- oder Zivilprozessordnung oder der Verwaltungsgerichtsordnung. Bei alledem operieren Gerichte vor allem im Medium der Interaktion, eingebettet in Schriftlichkeit und Mündlichkeit und in besonderer Weise räumlich geordnet. Das Seminar beleuchtet diese Interaktionsebene von Gerichtverfahren theoretisch und empirisch. Dabei sollen die Studierenden in eigenen kleinen Feldstudien einen teilnehmenden Blick auf die Verfahrenswirklichkeit werfen und Beschreibungen typischer Interaktionsprozesse in Gerichtsverfahren vor Zivil-, Verwaltungs- oder Strafgerichten anfertigen.
Ausgehend von vorbereitenden Lektüren bilden diese Feldstudien (teilnehmende Beobachtung, Interviews …) den Schwerpunkt des Seminars. Wichtig für das Gelingen der Veranstaltung wird es unter anderem sein, sich brauchbare „Feldzugänge“ zu eröffnen. Es wäre von Vorteil, wenn die TeilnehmerInnen Zugänge zum Feld über persönliche Kontakte mobilisieren könnten, im Idealfall bereits im Vorfeld des Seminars.
Durchführung einer Feldstudie, Erstellen eines Feldberichts, Kurze Präsenataion am Ende des Semesters.
Für die Modulprüfung im Modul "Rechts- und Regulierungssoziologie" ist eine Hausarbeit (Ausarbeitung des Feldberichts) erforderlich. Hausarbeiten müssen spätestens eine Woche vor Beginn des Wintersemesters in elektronischer und schriftlicher Form abgegeben werden.
Dausendschön-Gay, Ulrich, Domke, Christine, Ohlhus, Sören (Hrsg.) 2010. Wissen in (Inter) Aktion : Verfahren der Wissensgenerierung in unterschiedlichen Praxisfeldern. Linguistik - Impulse & Tendenzen Bd. 39. Berlin u.a.: De Gruyter.
Hoffmann-Riem, Wolfgang (Hrsg.) 1978. Interaktion vor Gericht. Schriften der Vereinigung für Rechtssoziologie Bd. 2. Baden-Baden: Nomos
Luhmann, Niklas. 1969. Legitimation durch Verfahren. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Scheffer, Thomas: Materialitäten im Rechtsdiskurs. In: Lerch, Kent D. (Hrsg.) 2004/2005, Die Sprache des Rechts: Studien der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Sprache des Rechts der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 3 Bände. Berlin u.a.: de Gruyter, Band 3, 349-376
Spittler, Gerd 1967: Norm und Sanktion. Untersuchungen zum Sanktionsmechanismus. Freiburg im Breisgau.
Wolff, Stephan: Gepflegte Intransparenz. Zur Funktion von Ironie in der Kommunikation vor Gericht. In: Lerch, Kent D. (Hrsg.) 2004/2005, Die Sprache des Rechts: Studien der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Sprache des Rechts der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 3 Bände. Berlin u.a.: de Gruyter, Band 3, 499-534
Handbuch Wartebereiche in Gerichtsgebäuden, Bundesministerium für Justiz, Wien:
https://www.justiz.gv.at/web2013/file/2c9484852308c2a601240ac6e25b07f4.de.0/handbuch_wartebereiche.pdf
Ludger Hoffmann: Recht und Sprache
http://www.germanistik.tu-dortmund.de/%7Ehoffmann/Rechtskomm.html
Thomas Michael Seibert: Rechtssemiotik
https://rechtssemiotik.de/
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
30-M29 Fachmodul Recht und Regulierung | Seminar 1 oder Vorlesung mit Übungsanteil | Studienleistung
|
Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
|
Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: