Die dokumentarische Methode ist ein Interpretationsverfahren der rekonstruktiven Sozialforschung, das zunächst für Gruppendiskussionen entwickelt und dann auf andere Datentypen (Interview, Film, Bild, Text u.a.) übertragen wurde.
Im Seminar beschäftigen wir uns mit Darstellungen neuer innovativer Technologien, die sprachlich oder visuell (Bilder/Videos) – oder in beiden Medien - realisiert werden. Anhand dieser Beispiele üben wir Arbeitsschritte der dokumentarischen Methode ein. Wir gehen einerseits der Frage nach, wie sich Interpretationen von Sprache und Bild aus Sicht der dokumentarischen Methode unterscheiden. Andererseits beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man zu einer Interpretation kommen kann, die so etwas wie „Wahrheit“ oder „Angemessenheit“ beanspruchen kann.
Darstellungen innovativer Technologien bieten dafür interessante Beispiele, denn sie zeugen von Differenzen und Auseinandersetzungen um die Deutungshoheit über die gesellschaftliche Zukunft, ein gutes Leben u.a. Damit bieten Darstellungen innovativer Technologien selbst schon Interpretationen, die indirekt oder ganz offen mit anderen Interpretationen konkurrieren… - wo gibt es dabei so etwas wie „Wahrheit“?
Ziel des Seminars ist es, Interpretationstechniken nach der dokumentarischen Methode für Text und Bild zu lernen am Beispiel eines aktuellen Themas. Die Veranstaltung greift dabei Inhalte der Vorlesung Quali 1 auf und bietet eine schwerpunktmäßige Vertiefung.
Das Seminar gliedert sich in drei Phasen: (1) Erarbeitung eines gemeinsamen Ausgangspunktes, (2) Erarbeitung eigener empirischer Daten, (3) Auswahl und Gestaltung einer Studienleistung, ausführliches Feedback und Überarbeitung. Diese drei Phasen erstrecken sich vom Beginn der Vorlesungszeit bis zum Ende des Semesters. Daran schließt sich die Phase der Prüfungsleistung an.
Die Studienleistung kann in unterschiedlichen Formaten erbracht werden (Video, Audio, Visualisierung, verschiedene Textsorten). Mit jeder Form der Studienleistung ist eine schriftliche Ausarbeitung verbunden. Für die Prüfungsleistung können Sie zwischen verschiedenen mehr oder weniger stark vorstrukturierten Varianten wählen, je nachdem, wie viel Erfahrung Sie im Schreiben von wissenschaftlichen Berichten und Hausarbeiten haben.
Die Teilnahme an Veranstaltungen im Modul 30-M5 Vertiefung Methoden I setzt den Besuch und den erfolgreichen Abschluss des Moduls 30-M2 Methoden der empirischen Sozialforschung (Grundlagen) voraus.
Wer also an einer "Empirischen Praxis" oder einer "Vertiefenden Übung" teilnehmen will, muss Statistik 1 und Einführung in die qualitativen Methoden 1 vorher besucht und erfolgreich abgeschlossen haben. Eine Anrechnung von Studien- und Prüfungsleistungen ist sonst nicht möglich!
- Bohnsack, Ralf (2009): Qualitative Bild- und Videointerpretation, Opladen [u.a.]: Budrich.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M5 Vertiefung Methoden I | Vertiefung Methoden | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Wichtige Anforderungen:
- Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit empirischen Daten
- eigenverantwortlich organisiertes Selbststudium in Arbeitsgruppen
- Sie entscheiden mit über Form und Inhalt Ihrer Studienleistung
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: