Wie sind szenische Wissensvermittlung in Schule, in Universität oder im öffentlichen Raum zu organisieren? Was hat Theater mit Mitmachen und mit Selbstbestimmung gemeinsam?
Und, Welche öffentliche Teilhabe lasst sich anbieten, aber auch welche Möglichkeit bietet sie sich effektiv dem “Mainstream” der öffentlichen Meinung zu entziehen? 1
“Ich will dieses Paket versenden”. Postangestellte/r drängt den als “People of Colour” zu lesende Person zurück: “Wer will das? Sehen Sie hier nicht dass das so nicht geht…”. Die dahinter in der Warteschlange stehende Person schiebt sich ungeduldig dazwischen und ladet ihre Pakte ab. “Stopp!” tönt es aus dem Publikum. “Sie sehen das anders?” unterstützt die Moderatorin die Meldung unter den Zuschauer*innen.
Diese szenische Auseinandersetzung kann ganz verschiedene thematisch unterschiedliche Bereich betreffen, nicht nur rassismuskritische; z.B. Mobbing in Schule, Gewaltszenen in der Familie, Streit über Verschwötungstheorien am Küchentisch, usw. In all den Fällen geht es um eine “Dämonisierung der Anderen”2, dem eine Dekolonisierung gegenübergestellt werden soll.
Dies ist ein doppeltes Methodenseminar in dem einerseits die szenische Darstellung als schulisches Unterrichtselement thematisiert wird und andererseits ganz allgemein pädagogische Funktion von Alltagsszenen ausprobiert wird. Dabei wird auf Workshops des Brasilianers Augusto Boal 3 zurückgegriffen, der in seinen Anleitungen 4 Hinweise auf das umfassende Repertoire szenischer Auseinandersetzungen gibt. Dabei geht es darum die Problematiken auf Grundlage von Evidenzen und wissenschaftlichen Fakten zu erfassen, ihre gesellschaftlichen Auffassungen zu dramatisieren, sie öffentlich darzustellen und eine Diskussion darüber zu moderieren.
Neben dem praktischen Aspekt einer methodischen Aufbereitung von Theater der Unterdrückten für schulpädagogische, aber auch erziehungswissenschaftliche Anwendungen soll das Seminar selbst zu einer konkreten „Aufführung“ am Ende des Sommersemesters 2025 im Rahmen des Festivals „Planetarische Gerechtigkeit“ in Bielefeld führen. Dabei geht es NICHT um „Schauspielerei“ sondern um die verschiedenen Formen der Aufbereitung wissenschaftlich gesicherten Wissens für die öffentliche Debatte. Dabei braucht es neben Darsteller*innen vor allem investigatives Recherchieren, Zielpublikum gerechtes Aufbereiten von Wissen durch klare Argumente, Dramatisierung des Wissens, sachliche Formen des Diskutierens mit dem Publikum, usw.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
1 … Grabau, Christian (2017) Bildung als Kunst, sich zu entziehen. Vom Verweigern, Desertieren, Abfallen und Aussteigen. Miethe. Ingrid; Tervooren, Anja & Ricken, Norbert (Hrsg.) Bildung und Teilhabe. Wiesbaden: VS Springer.
2 … Mar Castro Varela, María do & Mecheril, Paul (Hg.) (2016) Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart. Bielefeld: transcript.
3 … Boal, Augusto (1982) Theater der Unterdrückten. Frankfurt a.M.: Edition Suhrkamp.
4 … Boal, Augusto (2013) Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler. Frankfurt a.M.: Edition Suhrkamp.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 8-10 | X-E1-203 | 07.04.-18.07.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE-IndiErg3_a IndiErg: Bildung und Didaktik | E1: Bildung: Theorien und Institutionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E3: Bildung: Theorien und Institutionen oder Didaktische Modelle und Lernräume | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen | E2: Theorien und Institutionen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi10 Schulentwicklung und Professionelle Kooperation | E1: Organisations- und Schultheorie | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi15_a Bildung, Erziehung und Unterricht (GymGe) | E2: Organisation und Schulentwicklung | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-UFP2 Institutionen des Bildungs- und Erziehungswesens | E1: Institutionalisierung von Bildung/Erziehung | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-UFP2_a Institutionen des Bildungs- und Erziehungswesens | E1: Institutionalisierung von Bildung/Erziehung | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
30-MGS-4_a Hauptmodul 3: Geschlechterordnung(en) in Zeiten globaler Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft / Promotion | Wahl | ||||||
Studieren ab 50 |
Die „Studienleistung“ ist eine Teilnahme an dem Forumtheater in verschiedenen Funktionen, wie z.B. wissenschaftliche Recherchierende, planvolle Organisator*innen, verdeckte Diskutierende und Akteure auf einem öffentlichen Platz. Alles wird innerhalb der Seminarteilnehmenden ausgedacht, ausprobiert, diskutiert und wissenschaftlich unterlegt.
Die Prüfungsleistung ist eine jeweils der Fachlichkeit der/des Studierenden entsprechende Thematik, welche in einem Essay die Problematik und seine Darstellbarkeit im Rahmen eines Forumtheaters o.ä. Dramatisierungen ausgearbeitet werden kann.