250313 Bodies in motion (pictures) - Körper im Kino (BS) (WiSe 2009/2010)

Als die Brüder Lumière im Jahr 1895 ihren Film „L’Arrivée d’un train“ (Ankunft eines Zuges) erstmals der Pariser Öffentlichkeit vorführten, trauten die Menschen ihren Augen nicht. Auf die erste Kinoerfahrung ihres Lebens reagierten sie zutiefst erschrocken und verstört. Überwältigung der Sinne, Affekte, Emotionen, Nervenkitzel: ‚movies set the body in motion‘ – damals wie heute. Bevor im Kino der Verstand ins Spiel kommt, wirken zahlreiche Filme unmittelbar und zuallererst auf den Körper. Das Kino ist ein ausgezeichneter Raum der körperlichen Wahrnehmung – und vielleicht auch ein Raum für die Wahrnehmung des eigenen Körpers… Was könnte Kino mit Körperbewusstsein zu tun haben? Was bedeutet Körperbewusstsein überhaupt und was geschieht mit ihm im dunklen Vorführsaal des Kinos? Diesen Fragen möchte ich gemeinsam mit Ihnen vor dem Hintergrund ihrer Filmerfahrungen und Kinoerlebnisse sowie anhand von ausgewählten theoretischen Texten und konkreten Filmbeispielen nachgehen.

Literaturangaben

Bermes, Christian: Maurice Merleau-Ponty. Hamburg, 1998; Waldenfels, Bernhard: Einführung in die Phänomenologie. München, 2001; Filk, Christian u.a. (Hgs.): Media Synaesthetics. Konturen einer Physiologischen Medienästhetik. Köln, 2004; Robnik, Drehli: Körper-Erfahrung und Film-Phänomenologie. In: Jürgen Felix (Hg.): Moderne Film Theorie. Mainz, 2003; Sergej M. Eisenstein: Jenseits der Einstellung. Frankfurt a.M., 2006; Merleau-Ponty, Maurice: Das Kino und die neue Psychologie. In: Dimitri Liebsch (Hg.): Philosophie des Films. Paderborn, 2005.