Studierende der Soziologie haben es in der Regel nicht leicht. Kaum jemand schafft es, das Bachelorstudium zu überstehen, ohne sich wenigstens einmal den fragenden Augenbrauen eines Bekannten stellen zu müssen: „Soziologie? Wozu braucht man das?“ Diese Frage ist aus zwei Gründen für Studierende der Soziologie besonders schwierig zu beantworten. Erstens deshalb, weil es kein fest definiertes Berufsbild für Soziologen gibt – was nicht bedeutet, dass Soziologie eine brotlose Kunst ist! Zweitens bietet die Soziologie selbst ihren Studierenden wenig Identifikationsflächen – was bedeutet es genau, ein Soziologe zu sein?
Im Seminar werden wir der Frage nachgehen, wie Studierende der Soziologie Sinn aus Ihrem Studium machen.
Gemeinsam werden wir uns mit dem Soziologiestudium der Seminarteilnehmer*innen beschäftigen und wie sie dabei dem, was Sie „Studium“ nennen, einen bestimmten Sinn verleihen. Dazu schauen wir uns an, wie Sie die Inhalte Ihres Soziologiestudiums verarbeiten, über den Sinn und Unsinn von Studienstrukturen diskutieren, lesen Texte zu Soziologiestudierenden und ihren (angeblichen) Besonderheiten, schauen uns Ihr Leseverhalten an, erstellen Beobachtungsprotokolle von Studiensituationen, sammeln Dokumente aus dem Studium, Bilder/Videos, eigene Verschriftungen von Meinungen und Gedanken. Dabei werden wir auf das Diary-Verfahren (Forschungstagebuch) zurückgreifen.
Diese Methode soll dabei im Mittelpunkt stehen. D.h. es soll nicht um eine Studienberatung gehen oder um eine Selbsthilfegruppe, sondern um das Anfertigen eines Forschungstagebuchs, dessen Aufbereitung, Datentypen, Fragen des Datenschutzes, Analysemöglichkeiten usw. Dass es dabei um Ihr eigenes Soziologiestudium geht, ist ein willkommener Praxisbezug. Aber wer weiß: vielleicht entdecken Sie ja am Ende den Sinn ihres Soziologiestudiums…?!
Kunz, Alexandra Maria (2018): Einführung in Diary-Verfahren. Theorie und Praxis in qualitativer Forschung, Weinheim: Beltz Juventa.
König, Hans-Dieter (1999): Die Identitätskrise eines Soziologiestudenten, in: Wolfgang Glatzer [Hg.]: Ansichten der Gesellschaft. Frankfurter Beiträge aus Soziologie und Politikwissenschaft, Opladen: Leske u. Budrich, S. 363-373.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
30-M10 Vertiefung Methoden II | Empirische Praxis | Studienleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: