291119 Internationaler Menschenrechtsschutz: Religionsfreiheit- ein Menschenrecht in der politischen Kontroverse (BS) (WiSe 2017/2018)

Inhalt, Kommentar

Seminar: Religionsfreiheit – ein Menschenrecht in der politischen Kontroverse
Die heftigen Auseinandersetzungen um die Durchführung der rituellen Beschneidung von Knaben ist ein Beispiel dafür, dass die Religionsfreiheit Gegenstand von Kontroversen ist. Das gilt für die internationale Politik weit mehr noch als für die Innenpolitik in Deutschland und anderen europäischen Staaten.
Hier nur schlagwortartig einige weitere jüngere Beispiele, an denen deutlich wird, welches Konfliktpotential dem Thema allein schon in verschiedenen europäischen Staaten innewohnt: Burkaverbote in Frankreich und Belgien; Religionsfreiheit am Arbeitsplatz in Schweden; religiös bedingte Weigerung der Mitwirkung an Homo-Ehen; das Minarett-Verbot in der Schweiz; der Umgang mit den Mohammed-Karikaturen in der Folge der Attentate in Paris 2015; gesetzliche Vorgaben für die Durchführung von religiösen Knabenbeschneidungen in Schweden und Norwegen; Statusverluste aufgrund des neuen Religionsgesetzes in Ungarn; fehlender Schutz von Muslimen in Bulgarien; der italienische Kruzifix-Streit vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte; die EuGH-Entscheidung zu religiös-bedingter Verfolgung als Bestandteil des Asylrechts.
International kommen noch andere Dimensionen mit ins Spiel – man denke etwa an die öffentlichen Koran-Verbrennungen in Florida; Gerichtsurteile aufgrund der Blasphemie-Gesetzgebung in Pakistan; religionsbezogene gewaltsame Auseinandersetzungen in Nigeria oder Indonesien; Strafverfahren gegen Missionare und Konvertiten in verschiedenen arabischen Ländern; Gefahren durch die religionspolitische Aufladung des syrischen Bürgerkriegs und tausend andere Themen. Auch in den Vereinten Nationen sorgen Fragen der Religionsfreiheit oft für emotionale Kontroversen.
Wir werden uns im Seminar mit dem Thema Religionsfreiheit zunächst historisch beschäftigen, um den gesellschaftlichen Problemdruck besser zu verstehen, auf dessen Hintergrund sich dieses Menschenrecht entwickelt hat. Des Weiteren geht es um exemplarische Fragen aktueller Religionspolitik in verschiedenen Teilen der Welt (z.B. Türkei, Iran und Frankreich), die unter Gesichtspunkten der Religionsfreiheit diskutiert werden sollen. Daran schließt sich die Frage an, welche Haltung einzelne große Religionsgemeinschaften zur Religionsfreiheit einnehmen sowie einzelner Themen zur Religionsfreiheit in Deutschland (Kopftuch an Schulen; Religionsfreiheit am Arbeitsplatz).
THEMENLISTE:
Die Themenliste ist nicht abschließend und kann um Themen ergänzt werden. Themen können auch doppelt besetzt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in der Vorbesprechung.
I. Von der Toleranz zur Religionsfreiheit als Grund- und Menschenrecht
Mögliche Themen sind:
- Vorläufer der Religionsfreiheit
- Von der Toleranz zur Religionsfreiheit: historische Facetten
- Die Religionsfreiheit in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Entstehungsgeschichte und ihre Kontroversen
II. Internationaler und europäischer Menschenrechtsschutz
1. Der Schutz der Religions- und Weltanschauungsfreiheit im internationalen System
Mögliche Themen sind:
- Der UN-Menschenrechtsausschuss: Schutz durch das UN-Vertragsorgan zum UN-Zivilpakt
- Das UPR-Verfahren: Schutz durch den UN-Menschenrechtsrat und exemplarische Debatten
2. Der Schutz der Religionsfreiheit durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte des Europarats
Mögliche Themen sind:
- Schutz der Religionsfreiheit oder Ermessensspielraum für die Staaten? Die Lehre des Ermessensspielraums (margin of appreciation) des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
- Schutzpflicht des Staates: Religionsfreiheit und Versammlungsfreiheit
3. Der Schutz der Religionsfreiheit durch den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH): Religion als Fluchtgrund im deutschen Asylsystem
III. Exemplarische Streitfragen
1. „Religionsdiffamierung“ als Menschenrechtsthema? Die Debatte in den Vereinten Nationen
2. Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Geschlechter – Menschenrechte im Widerspruch?
3. Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit: Konflikte und Synergien
4. Die Religionsfreiheit und sexuelle Orientierung: Religionsfreiheit als Kampfinstrument gegen die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen?
5. Das Kopftuch in der öffentlichen Schule: Rechtliche Grenzen und bildungspolitische Chancen
6. Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften und Kündigungsschutz: menschenrechtlicher Einfluss auf das kirchliche Arbeitsrecht
IV. Länderbeispiele (nach Interessenslage)
V. Rezeption der Religionsfreiheit durch die Religionsgemeinschaften
1. Die Erklärung zur Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanischen Konzils
2. Positionen aus der christlichen Orthodoxie
3. Aktuelle islamische Positionierungen zur Religionsfreiheit
Die Themen für die Seminararbeiten werden in der Vorbesprechung näher erläutert. Themen können auch mehrfach vergeben werden.
Termin Vorbesprechung: 27. Oktober 2017 - 14:00 - 16:00 Uhr (Raum wird noch bekanntgegeben).
Termin Blockseminar: 19.-21. Januar 2018 (Räume werd noch bekanntgegeben)
Die Themen werden erst zur Vorbesprechung vergeben.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

BITTE BEACHTEN SIE: AUFGRUND DER HOHEN ANMELDEZAHL KÖNNEN WIR LEIDER KEINE WEITEREN ANMELDUNGEN MEHR ZULASSEN.

Das Seminar richtet sich an Studierende der Rechtswissenschaft, sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms "Europa Intensiv".

Studierende der Rechtswissenschaft können im Rahmen des Seminars eine Schlüssequalifikation, sowie einen großen Grundlagenschein erwerben und die große Hausarbeit im öffentlichen Recht schreiben.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms "Europa Intensiv" können - nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung (bitte Rücksprache mit dem für Sie zuständigen Prüfungsamt halten!) - Leistungspunkte erwerben. Im Übrigen wird lediglich (auf Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer) ein (unverbindlicher) Teilnahmeschein erteilt.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
29-EuIn Europa Intensiv Vertiefungsveranstaltung Studienleistung
Studieninformation
Vertiefungsveranstaltung Studienleistung
Studieninformation
29-EuIn_a Europa Intensiv Vertiefungsveranstaltung unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Europa Intensiv Vertiefungsveranstaltungen Wahlpflicht 3 Eine Anmeldung per Mail bei den Dozenten ist erforderlich  
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung (Einschreibung bis WiSe 19/20) Modul ÖffR D Wahl 5. 6. 7. 8. HA im Hauptstudium (ÖR) HS
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung (Einschreibung bis WiSe 19/20) Grundlagenschein gr.; Schlüsselqualifikationen Wahl 5. 6. 7. 8. HS
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung (Einschreibung bis WiSe 19/20) SPB 6: Wahl Wahl 7. HS

BITTE BEACHTEN SIE: AUFGRUND DER HOHEN ANMELDEZAHL KÖNNEN WIR LEIDER KEINE WEITEREN ANMELDUNGEN MEHR ZULASSEN.

Es können lediglich 25 Personen am Seminar teilnehmen. Anmeldungen bitte an: johannes.eichenhofer@uni-bielefeld.de.

Studierende der Rechtswissenschaft, die den großen Grundlagenschein erwerben oder die große Hausarbeit im öffentlichen Recht schreiben wollen, müssen eine Hausarbeit verfassen. Schlüsselqualifikationen können durch einen kurzes mündliches Referat erworben werden. Details werden im Rahmen der Vorbesprechung bekanntgegeben.

Kein Lernraum vorhanden
registrierte Anzahl: 58
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 25
Adresse:
WS2017_291119@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_104955817@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
30 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Dienstag, 27. Juni 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 16. Oktober 2017 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 16. Oktober 2017 
Art(en) / SWS
BS / 2
Einrichtung
Fakultät für Rechtswissenschaft
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104955817
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