300835 Geschlecht erzählen - Biographieforschung und narratives Interview (S) (WiSe 2024/2025)

Von eigenen Erfahrungen oder dem eigenen Leben zu erzählen, hat Konjunktur. Auf Social Media Plattformen, in bildungspolitischen Kontexten aber auch in journalistischen Reportagen dient das Erzählen eigener Erfahrungen dazu, auf soziale Ungleichheiten, Diskriminierungsformen oder andere gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang fordern aktivistische Stimmen, den Menschen zuzuhören, ihre Geschichten anzuhören und daraus zu lernen. Aber warum eigentlich? Was lässt sich aus persönlichen Geschichten lernen und was hat das mit Soziologie und Geschlechterforschung zu tun?

Im Seminar beschäftigen wir uns mit verschiedenen Zugängen zur Biographieforschung innerhalb der Sozialwissenschaften und lernen es als diverses Forschungsfeld mit unterschiedlichen theoretischen und methodischen Interessen kennen. Das Seminar baut auf grundlegenden Einsichten der Geschlechterforschung auf und erweitert diese durch kritische Reflexionen bspw. in Bezug auf intersektionale, rassismuskritische, queere und trans* Perspektiven. Es ist in drei Blöcke gegliedert:

• Geschlechtertheoretische Perspektiven in der Biographieforschung
• Methodische Grundlagen: Erzähltheorie und Narratives Interview
• Analysewerkstatt: Arbeit an Interviewmaterial

Das Interviewmaterial wird von mir zur Verfügung gestellt. Solltet ihr eigenes Material einbringen wollen, ist dies ebenfalls möglich, Datenerhebung ist jedoch nicht Teil der Veranstaltung.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Es sind keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Wir erarbeiten uns einen gemeinsamen Wissensstand.

Literaturangaben

Einführende Literatur:

Dausien, Bettina (2001): Erzähltes Leben – erzähltes Geschlecht? In: Feministische Studien 19 (2), S. 57–73. DOI: 10.1515/fs-2001-0207.
Lucius-Hoene, Gabriele; Deppermann, Arnulf (2004): Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.