Die Unterschiede in der Art und Weise der Geschichtsvermittlung an Schule und Universität und außerhalb davon sind nicht selten gewaltig. Und es lässt sich kaum von der Hand weisen, dass viele Beteiligte die jeweils spezifische Form des „Geschichtsunterrichts“ ihrer Kontrahenten nicht übermäßig schätzen. Zu den großen Bedenkenträgern gehören in diesem Zusammenhang Vertreter von Lehre und Forschung an den Hochschulen. So steht beispielsweise ihre Ablehnung einiger allzu populärwissenschaftlicher Beiträge im deutschen und internationalen TV nicht selten im krassen Missverhältnis zu den nach Einschaltquoten bemessenen Erfolgen dieser Sendungen.
Tatsächlich ist Geschichte, wie auch immer aufbereitet, seit Jahren eine mehr oder weniger solide Einnahmequelle für Roman-, Krimi- und Sachbuchautoren, für Buch- und Zeitschriftenverlage, das Fernsehen, für den Film, das Eventmanagement und die Beiträger des Internets. Für nicht wenige von ihnen gilt als Leitsatz: Unterhaltung bieten, keine Langeweile verbreiten! Auch wenn dabei dieses oder jenes Detail als „nicht so wichtig“ unter den Tisch fällt. Zahlreiche Museen und Gedenkstätten spielen dabei eine Sonderrolle. Sie sind meist mit öffentlichen Geldern und einer Art „Lehrauftrag“ ausgestattet, der für „Info-“ oder „Histotainment“ nur wenig Raum lässt und dieses als unseriös ablehnt.
Überraschend gelassen reagieren die Adressaten der genannten Kritik. Die meisten wollen und müssen Geld verdienen, weil Geschichtsvermittlung außerhalb von Hochschule und Schule mit ihren ganz eigenen Anforderungen zu ihrem Beruf geworden ist.
Dabei könnten beide Seiten sehr viel mehr voneinander lernen, als sie glauben. Ziel der Übung/des Seminars könnte die Erarbeitung eines Leitfadens sein, wie im außerschulischen Bereich Geschichte unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Angebote spannend, vielleicht sogar ein wenig spektakulär, trotzdem aber durchaus seriös vermittelbar wäre.
Die Veranstaltung wird sich mit einigen guten, mittelmäßigen und auch schlechten Hervorbringungen der aktuellen Geschichtskultur befassen, sie analysieren und versuchen, sowohl ihren Tauglichkeitsgrad als Vermittler von Wissen als auch ihre unterhaltenden Elemente möglichst vorurteilslos einzustufen und zu bewerten.
Barricelli, Michele/Hornig, Julia (Hrsg.): Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute, Frankfurt am Main 2008.
Bösch, Frank/Goschler, Constantin (Hrsg.): Public History. Öffentliche Darstellungen des Nationalsozialismus jenseits der Geschichtswissenschaft, Frankfurt am Main 2009.
Geschichte im Rampenlicht. Symposium im Forum der Körber-Stiftung, Hamburg 2009. (Vorträge und Referate unter http://www.koerber-stiftung.de/bildung/dossiers/geschichte-und-oeffentlichkeit.html).
Horn, Sabine/Sauer, Michael (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 16-18 | S2-137 | 14.04.-18.07.2014 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit | Übung Geschichte und Öffentlichkeit | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.3; Modul 2.4; Modul 2.8 | 4 | scheinfähig In den Modulen 2.4 und 2.8 als "Grundseminar Geschichtsvermittlung" studierbar | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig Studierbar im MA Edu Gym/Ge als "Grundseminar Historiographie" |