Der Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit hat eine lange Forschungstradition in der Soziologie. So wurde beispielsweise in Friedrich Engels (1845, zur Lage der arbeitenden Klasse in England) empirischem Werk bereits der soziale Blick auf Gesundheit geprägt. Fortlaufend zeigen eine Vielzahl theoretischer Konzepte und umfangreiche empirische Forschung, dass Arbeit und Gesundheit in einem wechselseitigen Verhältnis stehen: Auf der einen Seite können sich Arbeitsbedingungen erheblich auf die Gesundheit von Erwerbstätigen auswirken – sowohl negativ in Form von Arbeitsbelastungen, als auch positiv in Form von Ressourcen. Auf der anderen Seite prägt die individuelle Gesundheit auch mit, wie erfolgreich jemand am Arbeitsleben teilhaben kann: Sie bestimmt die Selektion in bestimmte Berufe mit, aber auch die Selektion in ressourcenstarke und ressourcenschwache Arbeitsplätze und -kontexte. Diese sind nicht nur wiederum relevant für die individuelle Gesundheit, sondern auch direkt mit Lebenschancen und -qualität verknüpft. Entsprechend ist die Relevanz der Interdependenz von Arbeit und Gesundheit als ungleichheitsrelevantes Thema nicht nur auf der Mikro- sondern auch auf der Makroebene anzusiedeln.
Die Perspektive sozialer Ungleichheiten nimmt dabei insbesondere in den Blick, wie Gesellschaftsmitglieder auf Grund ihrer Unterschiedlichkeit im Hinblick auf verschiedene Merkmale (z.B. Geschlecht, Alter, Bildung) ungleiche Chancen auf gesundheitsfördernde- oder schädigende Arbeitsbedingungen aufweisen bzw. wie und warum sich soziale Gruppen in ihrer Gesundheit unterscheiden, was wiederum bessere oder geringere Chancen auf eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben (mit)bedingt.
Im Rahmen des Seminars setzen sich die Teilnehmenden erstens mit dem soziologischen Blick auf Gesundheit auseinander. Zweitens beschäftigen sie sich mit der Erklärung des Zusammenhangs von Gesundheit mit Chancen im Arbeitsleben und drittens mit verschiedenen theoretischen Modellen zur Erklärung des Zusammenhangs von Arbeit und Gesundheit (z.B. allgemeine Stresstheorien, das Job-Demands-Resources Modell oder das Modell beruflicher Gratifikationskrisen). Nachdem die Studierenden relevante Theorieansätze im ersten Teil des Seminars kennengelernt haben, liegt der Fokus auf der Betrachtung empirischer Forschungsarbeiten. Das Ziel ist, das Vorgehen, die Methoden und die Ergebnisse dieser Studien zu verstehen und zu diskutieren. Dazu gehört auch, verschiedene Möglichkeiten der Messung von Gesundheit kennenzulernen und zu vergleichen. Die Teilnehmenden diskutieren dabei vielfältige Arbeitsbedingungen wie beispielsweise Arbeitszeitgestaltung, physische und psychische Belastungen, aber auch neuere Themen wie Digitalisierung und Homeoffice.
Teilnehmende des Seminars haben hier die Möglichkeit, eigene Interessen mit einzubringen, indem Inhalte auf empirische Studien zu bestimmten Beschäftigtengruppen (z.B. einzelne berufliche Bereiche wie beispielsweise die Pflege), spezifische Arbeitsbedingungen (z.B. Schichtarbeit) oder einzelne Gesundheits-Indikatoren (z.B. Burnout) angepasst werden können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M4a Arbeits- und Wirtschaftssoziologie a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M7a Sozialstruktur und soziale Ungleichheit a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M7b Sozialstruktur und soziale Ungleichheit b | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M7c Sozialstruktur und soziale Ungleichheit c | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Studienleistung (unbenotet)
1. Lesen der wöchentlichen Pflichtlektüre, Beteiligung an Diskussionen, Gruppenarbeiten und Übungen während der Seminarzeit
2. Vorbereiten und Vortragen eines kurzen, thematischen Inputs für eine Sitzung
Prüfungsleistung (benotet)
1. Erfüllung der Studienleistungen
2. Klassische Hausarbeit zu einem seminarrelevanten Thema der Wahl (empirisch oder theoretisch) ODER semesterbegleitende schriftliche Ausarbeitungen, die als Summe eine Hausarbeit bilden
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: