230128 Wien um 1900 (S) (SoSe 2010)

Wien ist um 1900 ein Zentrum der europäischen Moderne in ihren unterschiedlichen und teilweise widersprüchlichen Ausprägungen in Literatur, Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. Auch und besonders in Wien zeigt sich die Jahrhundertwende als Zeit sowohl der Krise als auch des Aufbruchs. Hier treffen Pauperisierung und Dandytum, Antisemitismus und Zionismus, sexuelle Freizügigkeit und misogyne Prüderie, Ästhetizismus und Sozialkritik aufeinander, die Einheit der Gesellschaft wie des Ich wird fragwürdig, Traum, Unbewusstes, Nerven und Sexualität werden zu wichtigen Themen in den Wissenschaften und Künsten. Im Seminar sollen zentrale literarische und theoretisch-kritische Texte (v.a. von Hofmannsthal, Schnitzler, Beer-Hofmann, Andrian, Bahr, Kraus) und künstlerische Werke (v.a. von Klimt, Kokoschka, Schiele, Loos, Mahler, Schönberg) besprochen, in den Kontext der europäischen Moderne eingeordnet und in Bezug auf zeitgenössische Kulturtheorien (bes. Freud, Mach, Weininger) diskutiert werden.

Literaturangaben

- Lorenz, Dagmar: Wiener Moderne. Stuttgart: Metzler 22007.
- Schorske, Carl E.: Fin-De-Siecle Vienna. Politics and Cultur. London: Vintage 1980 (oder andere Ausgabe, die deutsche Übersetzung „Wien. Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle“ ist im Buchhandel vergriffen).
- Wunberg, Gotthart (Hg.): Die Wiener Moderne: Literatur, Kunst und Musik zwischen 1890 und 1910. Stuttgart: Reclam 2000.