Philanthrokapitalismus meint unternehmerisches Stiften. Die Annahme lautet, dass Gutes zu tun verbessert („Doing Good Better“) werden kann, wenn jene marktwirtschaftliche Prinzipien beherzigt werden, die die Stifter_innen reich gemacht haben. Wohlmeinende wie weniger wohlmeinende Einschätzungen setzen sehr groß an: Erwartet wird nicht weniger als Weltverbesserung, befürchtet wird Weltverschlimmerung. Die Lehrforschung setzt anders an und interessiert sich dafür, wie Weltverbesserung von und in philanthrokapitalistischen Organisationen übersetzt bzw. kleingearbeitet wird. Arnold Ventures (AV; zuvor: Laura and John Arnold Foundation) bietet sich als Fallbeispiel nicht nur an, weil der Titel dieser Lehrforschung, „Correcting System Failures“, die Strategie ebendieser Organisation zitiert, sondern weil sich hier Korrektur-Projekte zum Recht, zur Wissenschaft, zu Politik, Erziehung, Gesundheit und Wirtschaft finden lassen. Das Forschungsinteresse des Dozenten wird ein Projekt zur (algorithmischen) Reparatur des Rechts obligatorisch machen. Je nach Teilnehmendenzahl können sich Projekte weiteren Systemkorrekturen derselben Organisation (AV) oder anderer Organisationen dieses Felds (z.B. Bill & Melinda Gates Foundation, MacArthur Foundation, Chan Zuckerberg Initiative, Open Society) widmen.
Als theoretischer Rahmen ist an Differenzierungs- und Übersetzungstheorie gedacht, methodisch an qualitative Sozialforschung (z.B. Deutungsmusteranalyse, konversationsanalytisch ausgerichteten Dokumentenanalyse).
Von Vorteil, aber nicht notwendig sind Vorkenntnisse in Rechts-, Organisationssoziologie, soziologischer Theorie sowie Methoden (eher) qualitativer Sozialforschung. Notwendig hingegen ist ein Interesse am Thema.
Besio, Cristina (2014): Strategien der Balance. Vermittlung zwischen Moral und Profit am Beispiel von Energiekonzernen. In: Sociologia Internationalis 52 (1), S. 93–118.
Bishop, Matthew; Green, Michael (2008): Philanthrocapitalism. New York: Bloomsbury Press.
Renn, Joachim (2006): Übersetzungsverhältnisse. Perspektiven einer pragmatistischen Gesellschaftstheorie. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M15_LF1 Lehrforschung Rechts- und Regulierungssoziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M3_LF1 Lehrforschung in Soziologische Methoden | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M5_LF1 Lehrforschung in Politischer Soziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Einsemestrige Lehrforschung, die mit einem Lehrforschungsbericht (zu erstellen bis zum Ende des Semesters = 31.3.2020) abschließt, Gruppenarbeiten sind möglich.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: