300229 Forschungsdatenmanagement und Sekundäranalysen in der empirischen Organisationsforschung: Von der Forschungsfrage bis zur Auswertung (S) (SoSe 2017)

Inhalt, Kommentar

Forschungsdatenmanagement und Sekundäranalysen in der
empirischen Organisationsforschung:
Von der Forschungsfrage bis zur Auswertung
Termin: (Blockseminar; Termin wird noch bekannt gegeben)
Dozenten: Michael Weinhardt, Tobias Gebel

Beschreibung:
Das Blockseminar hat zum Ziel, zentrale Fähigkeiten im Forschungsdatenmanagement zu vermitteln
und so die fundierte Sekundäranalyse qualitativer wie quantitativer Organisationsdaten zu
ermöglichen. Es werden theoretische Hintergründe und konkrete Handreichungen geboten, um den
eigenen Forschungsprozess zu strukturieren und dokumentieren. Das Seminar besteht dazu aus zwei
Teilen. Zunächst wird in die Recherche bestehender Organisationsdaten eingeführt und die Bedeutung
eines stringenten Datenmanagements dargelegt. Dabei wird auch auf Fragen des Datenschutzes
und Anonymisierungsverfahren eingegangen. Alle Inhalte werden durch Praxisbeispiele und Übungen
konkret anschaulich gemacht. Im zweiten Teil wird die sekundäranalytische Nutzung von
Organisationsdaten an realen Daten eingeübt. Organisations- und Arbeitssoziologische Fragestellungen
werden beispielhaft sowohl qualitativ wie quantitativ bearbeitet. Auch hierbei wird die
forschungsbegleitende Dokumentation als sozialwissenschaftliches Handwerkszeug eingeübt.
Teil I (Do-Fr): Datenrecherche und -management
Forschungsdatenmanagement wird im Seminar als begleitender Prozess zur Forschung behandelt,
das den Studierenden einen systematischen und planvollen Umgang mit Forschungsdaten ermöglicht
und sie für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten sensibilisiert.
Die Vermittlung dieser Prozesskette an die Studierenden erfolgt anhand der theoretischen Grundlagen
und praktischen Übungen. Anhand von konkreten Anwendungsbeispielen aus der Forschungspraxis
werden die konzeptionellen Bestandteile von den Studierenden unter Begleitung der Dozentinnen
einerseits in Gruppenarbeiten, andererseits durch praktische Übungen am PC angewendet
und vertieft. Vordergründiges Ziel von seminarteil 1 sind einerseits die Vermittlung eines Grundverständnisses
für Datenarten und den Umgang mit ihnen (inhaltliche Ziele), sowie die praktische Anwendung
der zuvor kennengelernten Konzepte und Hilfsmitte (praktische Ziele). Andererseits den
Reflexionsprozess und die Erlangung der praktischen Fertigkeiten des Forschungsdatenmanagements
zu fördern und gleichzeitig der Prozesshaftigkeit des Forschungsdatenmanagements gerecht zu werden
(methodische Ziele).
Teil II (Mo-Di): Praktische Übung zur Aufbereitung und Auswertung empirischen Materials
Im zweiten Teil werden die im ersten Teil erworbenen Kenntnisse an empirischem Material anhand
einer konkreten Fragestellung eingeübt. Dafür werden zunächst Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen qualitativem und quantitativem Forschungsprozess erörtert. Daran anschließend wird das
Seminar in eine qualitativ arbeitende und eine quantitativ arbeitende Gruppe geteilt. Eine organisations-
oder arbeitssoziologische Fragestellung wird anhand von Sekundärdaten bearbeitet und die
Ergebnisse präsentiert.
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Vermittlungsziele:
Durch die wachsende Verfügbarkeit von Forschungsdaten sind die Möglichkeiten zur sekundäranalytischen
Bearbeitung organisationstheoretischer Forschungsfragen stark gewachsen. Das Seminar
sensibilisiert für die Möglichkeiten und die Probleme sekundäranalytischer Forschung sowie für die
Bereitstellung der eigenen Forschungsprodukte für die Nutzung durch Dritte. Die Dokumentation und
das Management des gesamten Forschungsprozesses spielt dabei eine zentrale Rolle. Es ist zu erwarten,
dass die Anforderungen an ein professionelles Forschungsdatenmanagement In den nächsten
Jahren weiterhin steigen und ein gewichtiger Faktor für erfolgreiche Forschung und Drittmitteleinwerbung
werden. Damit werden sich auch die am Arbeitsmarkt nachgefragten Kompetenzprofile für
Absolventinnen und Absolventen verändern, indem Kenntnisse und Fertigkeiten im Forschungsdatenmanagement
zu den jeweiligen fachspezifischen Qualifikationen hinzutreten. Ziel der Lehrveranstaltung
ist daher die Vermittlung grundlegender Kenntnisse im Bereich Forschungsdatenmanagement
und Forschungsdokumentation sowie deren Umsetzung im Rahmen eigener empirischer, sekundäranalytischer
Forschungsarbeiten. Vor diesem Hintergrund sollen die Studierenden im Seminar
die Strategien und methodischen sowie technischen Hilfsmittel für ein professionelles Datenmanagement
kennenlernen und durch praktische Übungen die Fähigkeit erwerben, Daten theoretisch
zu reflektieren und quantitative wie qualitative Forschungsdaten methodisch kontrolliert zu organisieren.
Dazu wird Schritt für Schritt in ein professionelles Datenmanagement über alle Phasen eines
Forschungsprojektes – von der Datenerhebung über die Datenorganisation, Kontextualisierung und
Dokumentation sowie Aufbereitung und Analyse bis hin zur Archivierung und Datenveröffentlichung
– eingeführt. Ziel des Seminars ist es, den gesamten Lebenszyklus von Forschungsdaten und des Forschungsprozesses
nachvollziehbar abzubilden. Insofern kann das Seminar auch zur Vorbereitung auf
eigene empirische Abschlussarbeiten dienen.

Voraussetzungen:
• Quantitative Daten: Grundzüge in STATA
• Qualitative Daten: Grundkenntnisse im Umgang mit qualitativen Interviews, Grundzüge in
MAXQDA
• Studium der angegebenen Literatur
• Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit
• Grundlagenkenntnisse Organisationssoziologie
• Mitzubringen: Idee für eine organisations-oder arbeitssoziologische Fragestellung
Module:
• Modul MA Soziologische Methoden, Individuelle Ergänzung
• Modul MA Sozialstruktur und soziale Ungleichheit, Individuelle Ergänzung
Zu erbringende Leistungen
• Studienleistung (ehemals aktive Teilnahme)
• Bewertete Einzelleistung (Hausarbeit im Umfang von 20 Seiten)
• Möglichkeit zur Betreuung der Abschlussarbeit
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Seminarplan

Donnerstag, 16. Februar 2017
Vormittag:
• Organisatorisches und Kennenlernen
o Vorstellung des Seminarplans etc.
o Gegenseitiges Kennenlernen der Seminarteilnehmenden
• Vorstellung von organisations- und arbeitssoziologischen Fragestellungen
o Explorativ? Hypothesenprüfend?
• Die Rolle sekundäranalytischer Forschung
o Quantitativ
o Qualitativ
• Forschungsdatenmanagement
o Grundlage für Sekundäranalysen
• Data Sharing – Potenziale und Herausforderungen
o Publizität als Wissenschaftsprinzip
Nachmittag:
• Forschungsdateninfrastruktur in Deutschland
• Vorstellung: Datenkatalog des DSZ-BO
o Bedeutung von Metadaten
• Übung: Datenrecherche im Datenkatalog des DSZ-BO und anderer Bestandskataloge

Freitag, 17. Februar 2017
Vormittag:
• Datenschutz und Forschungsethik: Was ist zu beachten?
• Anonymisierungsverfahren für quantitative und qualitative Daten
• Dokumentation des Forschungsprozesses
• [Praxisbeispiel Anonymisierung]
• Dateiorganisation und Versionierung: Wie sichere und finde ich meine Daten und Dateien?
• Archivierung und Registrierung: Wie kann ich Daten archivieren und registrieren
Nachmittag:
• Datenmanagement in der Praxis: Wie plane ich mein Datenmanagement?
o Bedeutung eines forschungsbegleitenden Datenmanagements
o Datenmanagementplan
• Übung: Datenmanagementplan
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Montag: 20. Februar 2017
Vormittag:
• Besonderheiten qualitativer und quantitativer Forschungsprojekte / Mixed-Methods
o Quant: hypothesengeleitetes Arbeiten; idealtypisch: keine Änderungen der Hypothesen
im Forschungsprozess (Gefahr der nachträglichen Interpretation von Ergebnissen)
o Qual: rekursiver Prozess zwischen Theorie und Material
• Planung eines konkreten Forschungsvorhabens
• Übung: Recherche von Daten im Bestandskatalog
o arbeiten mit Metadaten
Nachmittag: Gruppenarbeit Qual./Quant. anhand von konkretem Material
• Qual:
o Datenaufbereitung
• Quant:
o Arbeiten mit Testdaten und Datenfernverarbeitung
o Datenaufbereitung

Dienstag, 21. Februar 2017
Vormittag: Gruppenarbeit Qual./Quant.
• Qual:
o Evaluation des Data fit
• Quant:
o Erstellen deskriptiver Statistiken
o Multivariate Analysen
o Hilfreiche ado-files
Nachmittag:
• Gegenseitige Präsentation der Ergebnisse
• Reflexion auf die Nutzung von Sekundärdaten
• Optional: Datenvisualisierung
• Zusammenfassung und Evaluation

Literatur
Büttner, Stefan, Hans-Christoph Hobohm und Lars Müller. 2011. Research Data Management In
Handbuch Forschungsdatenmanagement, Hrsg. Stephan Büttner, Hans-Christoph Hobohm und
Lars Müller, 13-24. Bad Honnef: Bock + Herchen.
Corti, Louise, Veerle Van den Eynden, Libby Bishop und Matthew Woollard. 2014. Managing and
Sharing Research Data. A Guide to Good Practice. London: SAGE.
Forschungsdatenzentrum PsychData. 2013. Datenmanagement und Data Sharing in der Psy-chologie.
Einführung und Manual. PsychData des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation
(ZPID). http://www.psychdata.de/downloads/PsychData-Handbuch_2013.pdf.
5
Gebel, T./Rosenbohm, S. (2016): Der zweite Blick auf Interviewdaten. Neue Perspektiven für die Industrial-
Relations Forschung. In: Industrielle Beziehungen (angenommen).
Gebel, T./Rosenbohm, S. (2016): Datenmanagement und Data Sharing in der Organisationsforschung.
In: Liebig, S./Matiaske, W./Rosenbohm, S. (Hg.): Handbuch Empirische Organisationsforschung.
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, (im Erscheinen).
Gebel, Tobias, Matthis Grenzer, Julia Kreusch, Stefan Liebig, Heidi Schuster, Ralf Tscherwinka, Oliver
Watteler und Andreas Witzel. 2015. Verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt ist: Datenschutz
in qualitativen Interviews. Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research
16 (2): Art. 27. http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewFile/2266/3822
Gesis. 2015. Fragen zum Forschungsdatenmanagement. http://www.gesis.org/archive-and-datamanagement-
training-and-information-center/forschungsdatenmanagement/.
Huschka, Denis, Claudia Oellers, Notburga Ott und Gert G. Wagner. 2011. Datenmanagement und
Data Sharing: Erfahrungen in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. In Handbuch Forschungsdatenmanagement,
Hrsg. Stephan Büttner, Hans-Christoph Hobohm und Lars Müller, 35-
48. Bad Honnef: Bock + Herchen.
Jensen, Uwe. 2012. Leitlinien zum Management von Forschungsdaten. Sozialwissenschaftliche Umfragedaten.
GESIS-Technical Reports 2012/07. Köln: GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_ reihen/
gesis_methodenberichte/2012/TechnicalReport_2012-07.pdf.
Jensen, Uwe, Alexia Katsanidou und Wolfgang Zenk-Möltgen. 2011. Metadaten und Standards. In
Handbuch Forschungsdatenmanagement, Hrsg. Stephan Büttner, Hans-Christoph Hobohm und
Lars Müller, 83-100. Bad Honnef: Bock + Herchen.
Kinder-Kurlanda, Katharina und Oliver Watteler. 2015. Hinweise zum Datenschutz. Rechtlicher Rahmen
und Maßnahmen zur datenschutzgerechten Archivierung sozialwissenschaftlicher Forschungsdaten.
GESIS-Technical Reports 2015/01. Köln: GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Ludwig, Jens und Harry Enke. Hrsg. 2013. Leitfaden zum Forschungsdaten-Management. Handreichungen
aus dem WissGrid-Projekt. Glückstadt: Verlag Werner Hülsbusch
http://www.wissgrid.de/publikationen/Leitfaden_Data-Management-WissGrid.pdf.
Medjedović, Irena. 2014. Qualitative Sekundäranalyse. Zum Potenzial einer neuen Forschungsstrategie
in der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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30-M-Soz-M3a Soziologische Methoden a Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M3b Soziologische Methoden b Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M7a Sozialstruktur und soziale Ungleichheit a Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M7b Sozialstruktur und soziale Ungleichheit b Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M7c Sozialstruktur und soziale Ungleichheit c Seminar 1 Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


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Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 12
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2017_300229@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_89006170@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
3 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 3. April 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 15. März 2017 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 15. März 2017 
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