000006 Geist und Heiliger Geist. Ein Kapitel biblischer Theologie (S) (WiSe 2006/2007)

Die Rede von "Geist" und "heiligem Geist" ist in der Kirche üblich, bis hin zur 3. Person der Trinität. Aber was das genau ist, und ob und wie "es" bei mir oder sonst in der Welt wirkt, ist für viele eher dunkel und rätselvoll. Das Seminar soll versuchen, die biblischen Grundlagen des Redens von Geist und heiligem Geist zu entdecken.

Neben der semantischen Klärung der Wortbedeutungen und der Erarbeitung zentraler Texte soll die folgenden Fragen im Zentrum stehen:

• Das hebr. Wort "ruach" steht an vielen Stellen für "die eigene Lebenskraft des Menschen", bezeichnet aber auch "Gottes belebenden Geist" (THWAT VII, 410). Wie ist das Verhältnis dieser beiden Größen gedacht? Was unterscheidet den "heiligen Geist" von meinem Geist? Hier geht es um das Verhältnis von Anthropologie und Theologie.

• Die Ausschüttung des Geistes, so erzählt die Pfingstgeschichte, konstituiert die neue, sich später christlich nennende Gemeinde. Auch für Paulus ist der Geist die Kraft des Neuen (z.B. Röm 8). Gleichzeitig wird Kommen und Wirken des Geistes mit alttestamentlichen Worten benannt und beschrieben und ist von der Schrift und ihrer Auslegung nicht zu trennen. Hier geht es um das Verhältnis von Altem und Neuem Testament an einem dafür besonders prägendem Thema.

Zur Vorbereitung empfehle ich, mit Hilfe einer Konkordanz wichtige biblische Texte zum Thema Geist zu suchen und zu lesen. Welche davon sollen auf jeden Fall im Seminar behandelt werden? Diese Vorschläge sollen zu Beginn gesammelt werden.

Literaturangaben

Als Literatur nenne ich einen größeren Lexikonartikel (sollte mit etwas Mühe auch für Nichthebraisten lesbar sein) und ein Buch zu den theologischen Grundfragen, mit dem wir uns in jedem Fall auseinandersetzen müssen.

S. Tengström/H.-J. Fabry, Art. Rûah, ThWAT VII, 1993, 385-425 (hier Literaturangaben 386-388; dazu Bd. X, 615-616)
M. Welker, Gottes Geist, Neukirchen 1992