300252 Familie, Sozialpolitik und Ungleichheit im internationalen Vergleich (S) (WiSe 2021/2022)

Familienpolitik, also die staatliche Bereitstellung von Geld, Zeit und sozialen Diensten zur Sicherung der Funktionsfähigkeit von Familien sowie der Vereinbarkeit von Care- und Erwerbsarbeit, wurde in den letzten 25 Jahren in den Wohlfahrtsstaaten der OECD massiv ausgeweitet (Daly & Ferragina 2018). Ihr Wachstum war ausschlaggebend für die Verlagerung des Schwerpunkts des Wohlfahrtsstaats von der Absicherung „alter“ sozialer Risiken hin zu einer Aktivierungspolitik, die auf die „neuen“ sozialen Risiken der postindustriellen Gesellschaften (Bonoli 2007) und die Umstrukturierung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung abzielt.

In den ‚klassischen‘ Analysen des Wohlfahrtsstaats und der Debatte um die Diversität wohlfahrtsstaatlicher Regime (Esping-Andersen 1990, 1999) blieb gerade letztere gegenderte Dimension sozialpolitischer Institutionen meist unbeachtet. Das Seminar gibt einen Überblick über die seitdem entstandene Literatur, welche wohlfahrtsstaatliche Regime immer auch als Regime geschlechtlicher (Un-)Gleichheit begreift und systematisch ihre nationalen wie zeitlichen Dynamiken erfasst.

Neben Fragen der Konzeptualisierung, wird ein spezieller Fokus auf die Möglichkeiten quantitativer Analysen gelegt. Dabei geht es um die Fragen, welche Datenquellen sich für komparative Analysen eignen und welche Modelle genutzt werden können. Hierfür werden exemplarisch relevante Aufsätze aus dem Bereich der vergleichenden Familienpolitikforschung besprochen und repliziert. Als Analysesoftware wird Stata verwendet.

Voraussichtlich findet das Seminar in hybrider Form statt.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundlegende Kenntnisse im Bereich Statistik sowie im Umgang mit der Statistiksoftware Stata werden vorausgesetzt.