Sprechstunde Do, 11-12 Uhr (nur mit vorheriger Anmeldung)
Termin online vereinbaren06/2023 Aufsatzpreis „Traduire et diffuser“ des DHI Paris für die Dissertationsschrift
seit 04/2023 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Geschichte der Vormoderne an der Universität Bielefeld
2018–2023 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit der Universität Duisburg-Essen
09/2021 Promotion zum Dr. phil., Titel des Dissertationsprojektes: „Von nützlichem Wissen und ungenutzten Chancen. Politische Berater und die Pläne zur Rückeroberung des Heiligen Landes im 13. und 14. Jahrhundert“, Gutachter der Arbeit: Benjamin Scheller (Duisburg-Essen) und Frank Rexroth (Göttingen)
2017 J.B. Harley Research Fellowship in the History of Cartography
2015–2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 1507 „Expertenkulturen des 12. bis 18. Jahrhunderts“ der Georg-August Universität Göttingen
2014 Abschluss des Masterstudiums in Geschichte und Philosophie an der Universität Duisburg-Essen
Publikationen
Monographien
Artikel
Beiträge in Sammelbänden
Rezensionen in „Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters“, „H-Soz-Kult“, „Médiévales“ und „Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken“.
Forschungsprojekte
Religiöse Charismatiker*innen und gesellschaftlicher Wandel (ca. 800-1130)
Das Projekt untersucht das Verhältnis von Statik und gesellschaftlichem Wandel zwischen dem 9. und dem frühen 12. Jahrhundert in den Kerngebieten des ehemaligen Karolingerreichs anhand des Wirkens religiöser Charismatiker*innen. Es adressiert die Problematik, dass die Geschichtsforschung seit der kulturgeschichtlichen Wende historische Veränderungen zumeist mithilfe von Konflikten und Krisen erzählt, konfliktlose Entwicklungen über lange Dauer aber weitgehend ausblendet. Die Untersuchung knüpft an zwei internationale Debatten über den Umbruch im Jahr 1000 bzw. 1100 an, die unter den Oberbegriffen der „feudalen Transformation“ und der „Kirchenreform“ in der Mediävistik verhandelt werden, und versucht, diese zusammenzuführen und neu zu konzeptualisieren. Dies soll erreicht werden durch eine religionssoziologische Perspektivierung, eine differenzierungstheoretische Auffassung von Wandel, einen Wechsel der Quellengrundlage, sowie den Einsatz quantitativer Methoden aus den digitalen Geisteswissenschaften. Im Zentrum der Untersuchung steht die Darstellung religiöser Charismatiker*innen wie Heilige, Visionär*innen, oder Eremit*innen in hagiographischen Quellen wie Mirakelsammlungen und Visionsberichten, die vor allem in der Debatte zur feudalen Transformation bislang kaum beachtet wurden.
Ausgehend von der Annahme, dass die Figur des/der Charismatiker*in ein Medium gesellschaftlicher Selbstbeobachtung bildete und als eine Art Bewältigungsagentur von Wandel fungierte, wird der Frage nachgegangen, wie diese Persönlichkeiten Gesellschaft und Wandel beobachteten. „Gesellschaftlicher Wandel“ wird dabei als Veränderung kommunikativer Leitunterscheidungen verstanden, die nicht notwendigerweise mit Konflikten einhergehen muss. Das Projekt identifiziert die zunehmende Festschreibung und Disambiguierung von sozialen Unterscheidungen wie Kleriker/Laie oder treu/untreu im 11. Jahrhundert als Gemeinsamkeit von Kirchenreform und feudaler Transformation. Um solche Entwicklungen von Leitunterscheidungen über lange Dauer nachzuverfolgen, ohne vorab Konflikte oder Krisen in den Mittelpunkt zu stellen, soll mit der quantitativen Inhaltsanalyse eine Methode aus den digitalen Geisteswissenschaften zum Einsatz kommen. Die quantitative Studie wird mit zwei qualitativen Fallstudien kombiniert, von denen eine sich einzelnen Charismatiker*innen widmet und die andere der Veränderung von Unterscheidungen in einer Mirakelsammlung, die über mehrere Jahrhunderte hinweg überarbeitet und ergänzt wurde. Insgesamt soll so eine kulturgeschichtliche Darstellung gesellschaftlichen Wandels um 1000/1100 entstehen, die durch ihre Konzeptualisierung von Wandel und die Kombination qualitativer mit quantitativen, digital gestützten Methoden auch über die Mediävistik hinaus neue Perspektiven für die Geschichtsforschung eröffnet.
Strategien der Inszenierung von Kreuzzugs-Experten an den lateineuropäischen Herrscherhöfen des späten 13. und frühen 14. Jahrhunderts (abgeschlossen)
Im Jahr 1291 eroberte der ägyptische Sultan die letzten Stützpunkte der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Als Reaktion auf den Verlust des Outremer begannen an den Herrscherhöfen der lateinischen Christenheit unverzüglich Planungen für einen neuen Kreuzzug, infolge derer bestehendes Wissen in Frage gestellt und genuin neue Wege zur Rückeroberung der verlorenen Gebiete evaluiert wurden. Diese epistemische Krise kreuzzugsbezogenen Wissens bildete in der Folgezeit den Fokalpunkt für die Aktivität zahlreicher Expertenratgeber, die mit entsprechenden Denkschriften an den Herrscherhöfen ihre teils riskanten, teils konservativen Rückeroberungspläne bewarben. Das Projekt befasst sich mit der Tätigkeit dieser Berater aus einer wissensgeschichtlichen Perspektive und untersucht, wie kreuzzugbezogenes Wissen an den Höfen erzeugt, übersetzt und bewertet wurde. Zur Untersuchung dieses Komplexes werden hermeneutische Methoden verbunden mit quantitativen Verfahren aus der Inhaltsanalyse und der sozialen Netzwerkanalyse.
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