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Mit virtueller Realität zum Arbeitsplatz der Zukunft

Veröffentlicht am 6. September 2016, 12:07 Uhr
Tagung am Exzellenzcluster CITEC der Universität Bielefeld

Virtuelle Realität (VR) hilft Unternehmen nicht nur, bei Tests neuer Technik Kosten zu sparen. Durch sie erlernen Auszubildende und Studierende auch intensiver und schneller als bisher berufliche Fähigkeiten, zum Beispiel im virtuellen Krankenhaus. Expertinnen und Experten präsentieren vom 8. bis 9. September am Exzellenzcluster CITEC der Universität Bielefeld neueste Entwicklungen und Studien zu erweiterter und virtueller Realität. Zur Tagung gehört ein Wettbewerb, bei dem Forscherinnen und Forscher zeigen, wie virtuelle und erweiterte Realität den Arbeitsplatz der Zukunft bereichert.

Mit speziellen Apps – hier von der Bielefelder Firma Raumtänzer – lassen sich aus Print-medien Extra-Informationen als erweiterte Realität auf dem Smartphone darstellen. So wirkt es, als würde das Motorrad auf dem Schreibtisch stehen. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
Mit speziellen Apps – hier von der Bielefelder Firma Raumtänzer – lassen sich aus Print-medien Extra-Informationen als erweiterte Realität auf dem Smartphone darstellen. So wirkt es, als würde das Motorrad auf dem Schreibtisch stehen.
Foto: CITEC/Universität Bielefeld
Auf der Tagung kommen Fachleute aus Wissenschaft und Industrie zusammen. Die Besucherinnen und Besucher können im Foyer des CITEC-Gebäudes Forschungsprototypen ausprobieren und sich bei den Ausstellenden über VR-Systeme informieren, zum Beispiel über eine Entwicklung des Softwareunternehmens Virtalis. Mit ihr können Nutzerinnen und Nutzer 3D-Konstruktionen, etwa von Maschinen, interaktiv diskutieren und in Echtzeit verändern. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos, erfordert aber eine Anmeldung über die Webseite.

„Mit virtueller Realität können wir Räume und Situationen erzeugen, die dabei helfen, sich auf berufliche Aufgaben vorzubereiten“, sagt der Informatiker Dr. Thies Pfeiffer, der zusammen mit Kolleginnen und Kollegen die Tagung am CITEC organisiert und leitet. „In virtuellen Krankenhausräumen kann angehendes Pflegepersonal schneller und kostengünstiger Routine beim Legen einer Infusion entwickeln“, erläutert Pfeiffer. „In vielen Berufen müssen bestimmte Handlungen immer und immer wieder ausgeführt werden, damit im Ernstfall und in Stresssituationen jeder Handgriff sitzt. Dabei würde in der Realität viel Material verbraucht und die Studierenden benötigten viel Platz. In der virtuellen Realität können Studierende und Auszubildende selbstgesteuert trainieren, bis sie die Abläufe verinnerlicht haben.“ Alles was sie dazu benötigen, ist eine Virtual-Reality-Brille mit der passenden Software. So lassen sich Situationen erzeugen, in die Nutzerinnen und Nutzer stärker eintauchen, als wenn sie die Übungen nur vor einem Computer-Monitor ausführen würden.

Auf der Tagung sind CITEC-Forschungsdemonstratoren zu sehen wie der virtuelle Trainings-raum „ICSpace“ und die intelligente Datenbrille aus dem Projekt „Adamaas“. Im ICSpace unterweist ein virtueller Trainer die Nutzerinnen und Nutzer, wie sie Sportübungen ausfüh-ren sollen, und macht sie direkt auf Fehler aufmerksam. Mit der im Forschungsprojekt Ada-maas entwickelten Datenbrille können sich vor allem Menschen mit kognitiven Einschrän-kungen im Alltag besser zurechtfinden. Die Brille unterstützt sie zum Beispiel bei der Wartung einer Kaffeemaschine.

Dr. Thies Pfeiffer vom Exzellenzcluster CITEC leitet die Tagung zu erweiterter und virtueller Realität. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
Dr. Thies Pfeiffer vom Exzellenzcluster CITEC leitet die Tagung zu erweiterter und virtueller Realität.
Foto: CITEC/Universität Bielefeld
Neben den Prototypen präsentieren die Forscherinnen und Forscher auch Studien zur virtuellen und erweiterten Realität – darunter das Konzept für einen Realitätssimulator. Dieser dient dazu, Hardware und Software in der virtuellen Realität zu testen. Der Simulator eignet sich beispielsweise für Programmiererinnen und Programmierer, die Apps für Smartphones entwickeln. Er kann ein Handy oder eine Datenbrille simulieren, auf dem die Programmierer überprüfen können, ob ihre App wirklich das tut, was sie soll. Auch für Anwendungen, die sich auf größere Gebäude oder ganze Fabrikanlagen beziehen, ist eine solche Simulation hilfreich. Die Programmierer können am Computer sitzen bleiben und müssen lediglich einen Blick in die Virtual-Reality-Brille werfen, statt in die Fertigungshalle zu reisen, für die sie ihre Software entwickeln.

Ein Höhepunkt der Tagung im CITEC-Gebäude ist der Wettbewerb „Virtuelle und erweiterte Realität für den Arbeitsplatz der Zukunft“. Die Forschungsteams reichen dazu einen For-schungsprototyp ein, der von einer Expertenjury bewertet wird. Die Ceyoniq Technology GmbH stiftet als Preis die VR-Videobrille „HTC Vive“. Ceyoniq entwickelt Software für das Dokumentenmanagement und ist neben Virtalis und Raumtänzer einer der Hauptsponsoren der Tagung. Außerdem werden herausragende Forschungsartikel mit einem „Best Paper A-ward“ ausgezeichnet. Die Auswahl treffen das Organisationskomitee und der Lenkungskreis der Fachgruppe Virtuelle und Erweiterte Realität (VR/AR) der Gesellschaft für Informatik, die die Tagung ausrichtet. Die Gewinner-Artikel werden in einer Sonderausgabe des „Journal of Virtual Reality and Broadcasting“ veröffentlicht.

Seit dreizehn Jahren treffen sich einmal jährlich Interessierte aus Wissenschaft und Praxis zur Tagung „Virtuelle und Erweiterte Realität“, die von der Fachgruppe VR/AR ins Leben gerufen wurde. Die Veranstalter rechnen mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Der Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld ist einer von 43 Exzellenzclustern in Deutschland. CITEC arbeitet daran, technische Systeme intuitiv bedienbar zu machen. Sein interdisziplinärer Ansatz verbindet Kognitionsforschung und Technik. CITEC wird seit 2007 als Teil der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gefördert. Rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen am Cluster.

Weitere Informationen im Internet:
•    Webseite des Workshops 2016 mit Anmeldeformular: https://www.cit-ec.de/de/vrar
•    Gesellschaft für Informatik: https://www.gi.de/

Kontakt:

Dr. Thies Pfeiffer, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12373
E-Mail: tpfeiffe@techfak.uni-bielefeld.de

 

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