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Mehr Studierende sollen Sportangebote nutzen können

Veröffentlicht am 26. Februar 2014, 11:16 Uhr
Hochschulsport der Universität Bielefeld wird weiterentwickelt

Neben Studienangebot und -qualität sowie Infrastruktur und Service für Studium und Lehre trägt auch der Hochschulsport zur Attraktivität der Universität Bielefeld bei. Er spielt für die Zufriedenheit der Studierenden mit ihrer Hochschule eine wichtige Rolle, ist ein Imagefaktor. Hochschulsport hält nicht nur fit, sondern ist auch integrativ und kommunikativ – eine Plattform zum Kennenlernen. Aber: Während der Bundesdurchschnitt bei 25 Prozent liegt, nutzen an der Universität Bielefeld gerade einmal 17 Prozent der Studierenden den Hochschulsport. Um nicht dauerhaft im Vergleich mit anderen Standorten zu verlieren, sieht das Rektorat hier Handlungsbedarf. Die Verantwortlichen des Hochschulsportes haben ein Konzept zur Weiterentwicklung vorgelegt. Dem hat das Rektorat im Dezember im Grundsatz zugestimmt. Ein intensiv diskutierter Baustein ist dabei die Einführung von Nutzungsentgelten für einen Teil der Kursangebote.

Den Grund für die im Vergleich geringe Nutzungsquote sehen die Verantwortlichen nicht in einer grundsätzlich fehlenden Attraktivität des Sportangebots. „Unsere Angebote sind zu über 90 Prozent ausgebucht und jedes Semester gibt es viele und lange Wartelisten“, so der geschäftsführende Leiter des Hochschulsports, Mirko Eichentopf. „Wir wissen, dass zahlreiche Studierende den Hochschulsport verlassen und auf kommerzielle Angebote ausweichen – weil sie entweder keinen Platz im Wunschkurs bekommen oder ihnen Qualität und Quantität der Angebote nicht zusagen. Das wollen wir ändern.“

Dem Hochschulsport stehen eine von der Universität finanzierte Geschäftsstelle mit zwei Beschäftigten (1,5 Stellen) zur Verfügung sowie ein Zuschuss des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 33.000 Euro jährlich. Die Sportanlagen der Universität kann der Hochschulsport kostenlos nutzen, die Betriebskosten (Energie, Reinigung etc.) trägt ebenfalls die Universität. Studierende der Universität und der Fachhochschule bringen sich über ihre Sozialbeiträge in die Finanzierung der aktuellen Sportangebote ein. Der Beitrag der Studierenden wurde unlängst vom Studierendenparlament der Universität Bielefeld von 50 Cent auf einen Euro pro Studierenden und Semester erhöht. „Wir begrüßen diesen Beitrag der Studierenden sehr – er ist ein wichtiger Baustein der Finanzierung, für eine substanzielle Weiterentwicklung reicht er allerdings bei Weitem nicht aus“, so Mirko Eichentopf. Beschäftigte zahlen eine Semesterpauschale in Höhe von 15 Euro. Daneben gibt es Förderer wie die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft oder die Techniker Krankenkasse.
An zwölf Universitäten in Nordrhein-Westfalen werden – teilweise schon seit vielen Jahren –Entgelte für Sportangebote erhoben. Dabei kommen unterschiedliche Finanzierungsmodelle zur Anwendung. Im Ergebnis verfügen diese Universitäten über umfangreiche und qualitativ hochwertige Angebote im Hochschulsport. Einzig an der Universität Bielefeld und beim Düsseldorfer Hochschulsport ist das Sportangebot für Studierende größtenteils entgeltfrei.

Für die gewünschte signifikante Weiterentwicklung des Hochschulsports stehen keine zusätzlichen Haushaltsmittel zur Verfügung. Zudem sinken die Zuschüsse des Landes NRW. „Wir wollen daher auf ein neues Finanzierungsmodell umsteigen, das für einzelne Kursangebote auch in geringem Umfang Entgelte beinhaltet“, so der Leiter des Hochschulsports. Das Modell unterscheidet demnach ein breites, ganzjähriges, kostenfreies Basisangebot einerseits und spezielle entgeltpflichtige Kursangebote andererseits. Insgesamt wird das Angebot deutlich erweitert. Bis zum Sommersemester 2016 soll die Nutzungsquote auf 25 Prozent (Bundesdurchschnitt) erhöht werden, was angesichts der deutlich gestiegenen Studierendenzahlen eine große Herausforderung ist: Dafür sind mehr als 2.500 zusätzliche Kursplätze nötig.

„Wir wollen ein sozialverträgliches Hochschulsportangebot, welches sich an den Bedürfnissen der Studierenden orientiert“, so Eichentopf. „Ein breites und ganzjähriges Basisangebot soll weiterhin entgeltfrei bleiben – für spezielle Zusatzangebote wie beispielsweise neue Sporttouren und Kurse, die in besonderem Maße Kosten verursachen, werden Entgelte erforderlich.“ Die Entgelte werden je nach Kostenaufwand gestaffelt sein. So sind für Trainingsangebote in den Spielsportarten beispielsweise 10 Euro pro Kurs und Kurszeitraum vorgesehen (wichtig: Die Spielgruppen in diesen Sportarten bleiben weiterhin kostenfrei). 15 Euro fallen für die Angebote in den Bereichen Tanz und Budo-Kampfsport an (wobei die Studierenden hier nur einmalig zahlen und dann alle Sportarten im Bereich und Kurszeitraum nutzen können). Und für Angebote wie Aqua Fitness, Pilates, Yoga, Kanu-Polo oder Bogenschießen werden aufgrund der hohen Kosten für Übungsleiter und Material 20 Euro erhoben. Darüber hinaus gibt es Angebote, die einen sehr großen Kostenaufwand für Trainer, Material und Miete verursachen (zum Beispiel Tennis, Klettern, Sporttouren) – hier können auch mehr als 20 Euro anfallen.

Im Wintersemester 2014/2015 soll das bereits ausgeweitete Kursangebot mit den teilweise entgeltpflichtigen Kursen starten. Die Verantwortlichen verweisen dabei auf Erfahrungen an anderen Hochschulen, wo dieses Modell schnell auf Akzeptanz der Studierenden gestoßen sei. „Ich bin überzeugt: Studierende sind bereit einen zusätzlichen Beitrag zu zahlen, wenn sie dafür ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Angebot im Hochschulsport bekommen und nicht auf Wartelisten landen,“ erklärt der Leiter des Hochschulsports. „Und: Die Preise sind weit entfernt von dem, was kommerzielle Anbieter verlangen.“

Eine naheliegende Frage dabei: Reichen für den Ausbau des Angebots die vorhandenen Sportstätten aus? Die Universität Bielefeld verfügt über eine eigene Infrastruktur für Sportangebote. Neben den Sportstätten im Universitätshauptgebäude stehen zusätzlich Räumlichkeiten in der Laborschule und dem Oberstufenkolleg sowie in der Lampingstraße zur direkten Verfügung. Es wird Aufgabe sein, die Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten zu optimieren und gegebenenfalls die Nutzungszeiten auszudehnen. Es kann zudem eine Option sein, Sportstätten der Stadt Bielefeld anzumieten.

Um Umfang und Attraktivität des Hochschulsports dauerhaft zu sichern, sind nach Einschätzung der Verantwortlichen aber auch Investitionen in die Infrastruktur, auch in neue Sportstätten, nötig. Dies hat das Rektorat zur Kenntnis genommen und erwartet vom Hochschulsport hierzu ausgearbeitete Konzepte, die den Bedarf nachvollziehbar begründen und auch die Finanzierbarkeit nachweisen. Als erste Projekte stehen eine Outdoor-Kletteranlage, eine SoccerBox-Anlage und eine Padel-Anlage im Raum. „Diese neuen Sportanlagen wollen wir nachgelagert über die Entgelte finanzieren, die bei der Benutzung genau dieser Anlagen anfallen“, erklärt Eichentopf.

„Die Einführung der Entgelte für einzelne Angebote bedeutet keine Abkehr von der bisherigen Politik der Universität Bielefeld im Bereich des Hochschulsport – wir haben auch zukünftig ein umfangreiches Angebot, das die Studierenden kostenlos nutzen können“, so Rektor Professor Gerhard Sagerer. „Wir sind überzeugt: Mit der Weiterentwicklung können wir unseren Studierenden darüber hinaus einen deutlichen Mehrwert zu sehr moderaten Kosten bieten. Das Rektorat wird die Entwicklung des Hochschulsport weiter begleiten.“
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