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Mathematisierung als Schlüssel für Design (Nr. 99/2011)

Veröffentlicht am 20. Juni 2011, 16:23 Uhr

Wird ein neues Passagierflugzeug entwickelt oder ein Automodell geplant, nutzen Ingenieure heutzutage häufig mathematische Modelle, um vorauszusagen, wie das Produkt in der tatsächlichen Umwelt reagiert – zum Beispiel mit Blick auf Flugeigenschaften oder einen Aufprall. Wissenschaftler sprechen von Mathematisierung, um die zunehmende Nutzung mathematischer Modelle in der Forschung zu beschreiben. Um die Geschichte der Mathematisierung speziell bei Designprozessen geht es jetzt auf einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Sie trägt den Titel: „Progress by Design: Mathematization in Science and Engineering from the Enlightenment to the Personal Computer”. Die Forscherinnen und Forscher kommen am Freitag und Samstag, 24. und 25. Juni, im ZiF zusammen.

Die traditionelle Vorgehensweise beim Herstellen von Artefakten – so nennen die Wissenschaftler menschengemachte Gegenstände wie Flugzeuge oder Autos – kann am ehesten als „Basteln“ umschrieben werden: Man probiert recht unsystematisch etwas aus und leitet dann vom Verhalten des Produkts ab, wie es verbessert werden kann. Mathematisierung erleichtert das Design von Artefakten, weil sie die Fähigkeit bietet, Vorhersagen über das Verhalten des Produktes zu machen und dabei weitgehend oder ganz auf das Experimentieren mit dem Objekt zu verzichten. Mathematisierung ist nicht nur für das Design von Artefakten nützlich, sondern auch für Vorhersagen zu Vorgängen in der „natürlichen“ Umwelt, wenn es zum Beispiel um die Astronomie oder um das Wetter geht. Die Arbeit mit mathematischen Modellen wird mehr und mehr zum bestimmenden Modus in den Technikwissenschaften – in den Hintergrund rückt somit das Interesse, theoretisch zu verstehen, warum Prozesse auf eine bestimmte Art ablaufen.

Während des Workshops im ZiF analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Mathematisierung aus einer interdisziplinären Sicht. Sie befassen sich mit der historischen Betrachtung von Ingenieurwissenschaften seit der Aufklärung, als etwa mittels der Ballistik berechnet wurden, wie Schusswaffen auszurichten sind, damit sie ihr Ziel treffen. Ein besonderer Schwerpunkt bei der historischen Analyse liegt auf der Wende in der Mathematisierung durch den Einsatz von Computern.

Die Tagung wird von der Historikerin Ann Johnson PhD (University Of South Carolina) und dem Philosophen Dr. Johannes Lenhard (Universität Bielefeld) geleitet.

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2011/06-23-Johnson.html

Kontakt:
Dr. Johannes Lenhard, Universität Bielefeld
Abteilung Philosophie und Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT)
Telefon: 0521 106-4597
E-Mail: johannes.lenhard@uni-bielefeld.de

Tagungszeiten:
24. Juni, 8.45 Uhr bis 18.30 Uhr
25. Juni, 9.00 Uhr bis 18.30 Uhr

Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Telefon: 0521 106-2769
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

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