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Let's talk! Praktiker*innen-Gespräch #6

Veröffentlicht am 19. November 2019

:: Außeruniversitäre Karrieren ::

Praktiker*innen im Gespräch #Teil 6

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen im Wintersemester mit Historiker*innen und Soziolog*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Michael Siedenhans hat mit uns über seine Tätigkeit als Chefredakteur bei TERRITORY Content to Results GmbH gesprochen.


Michael Siedenhans im Interview mit Pelé im Jahr 2004.

Herr Siedenhans, Sie sind Chefredakteur. Wo arbeiten Sie genau?

Michael Siedenhans: Bei der TERRITORY Content to Results GmbH am Standort Gütersloh. Wir sind eine Tochtergesellschaft von Gruner+Jahr und Deutschlands Marktführer im Bereich Content Marketing. Wir entwickeln für Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Branchen Inhalte für verschiedenste Kanäle, damit sie ihre Zielgruppen erreichen – das können Geschäftskunden, Verbraucher, Mitarbeiter, aber auch Sportfans sein. Unsere Kommunikationsdienstleistungen helfen den Unternehmen dabei, diese Klientel von ihren Marken, Leistungen und Produkten zu überzeugen und damit als Kunden zu gewinnen und zu binden. Aktuell wirke ich an Kunden- oder Mitarbeitermagazinen, aber auch Websites für DAX- und Familienunternehmen sowie NGOs mit.

Wie sieht Ihre Arbeit als Chefredakteur aus?

Michael Siedenhans: Es mag Sie überraschen: Es ist vor allem viel Teamarbeit. Gemeinsam mit den Kollegen aus den verschiedensten Disziplinen wie Strategie, Konzeption, Projektmanagement oder Grafik entstehen dabei die Ideen für Medien und Geschichten. So stellen wir uns beispielsweise die Frage: Welches Medium ist eigentlich optimal für unseren Auftraggeber, damit er seine Kunden erreicht? Das klassische Printmagazin oder eher Facebook und Instagram? Wir beschäftigen uns damit, weil unser Kunde seine Marke besser oder vielleicht anders positionieren will, um neue Zielgruppen zu erreichen. Das bedeutet für mich: entwickeln, schreiben, organisieren – und alles in Abstimmung mit den verschiedensten Disziplinen, die bei uns im Haus tätig sind. Es ist also ein Bündel an Aufgaben, die man so vermutlich im klassischen Journalismus nicht kennt.


Während der Olympischen Spiele in Vancouver 2010 arbeitete Michael Siedenhans zusammen mit dem heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach.

Welches Wissen, welche Kompetenzen bringen Sie als Historiker bei Ihrer Arbeit ein?

Michael Siedenhans: Zunächst einmal viel Allgemeinbildung. Sie ist wichtig, um sich in unterschiedliche Themen einzuarbeiten. Die können von der Fußball-WM 2006 in Deutschland über Pharma-, Logistik- oder Technikthemen für Hexal, für die Deutsche Post oder für Miele bis hin zum Fan-Magazin für „Deutschland sucht den Superstar“ reichen. Gerade als Sozialhistoriker*in hat man den Vorteil, dass man sich in der Alltags-, Wirtschafts-, Kultur und Politikgeschichte ein wenig auskennt. Aus diesem Fass kann man immer wieder schöpfen. Aufgrund dieser Themenvielfalt im Studium trainiert man sich eine schnelle Auffassungsgabe an. Ich bringe aus meinem Studium auch eine gewisse Neugierde mit, die in meinem Job ganz wichtig ist. Last but not least, Internationalität: Die Fakultät hat mir damals ermöglicht, ein Jahr in Baltimore zu studieren. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Welche Tipps haben Sie für Kolleg*innen aus Soziologie oder Geschichtswissenschaft, die in eine Karriere in Ihrem Beruf einsteigen?

Michael Siedenhans: Erstens, die Neugierde auf Menschen. Sie ist extrem wichtig. Zweitens, Offenheit für völlig neue Dinge, die man im Studium so nie kennengelernt hat. Dazu gehört auch die Interaktion mit Vorgesetzten, Kolleg*innen und Kund*innen. Drittens, eine große Portion Demut. Wenn man von der Uni kommt, denkt man: Man ist der größte Superstar. Das sollte man als Berufseinsteiger schnell vergessen. Mein nächster Tipp: Man sollte als freie*r Mitarbeiter*in für eine Tageszeitung erste Berufserfahrungen sammeln. Das machen heute leider nur noch wenige, die sich für den Journalismus in all seinen Facetten interessieren. Nach wie vor gilt aber: Als freie*r Mitarbeiter*in bei einer Tageszeitung lernt man viele unterschiedliche Menschen kennen und man lernt für die Zielgruppe der Leser zu schreiben. Ein weiterer Tipp: Man sollte gern unterwegs sein. Das ist kein Job für Stubenhocker. So habe ich in den vergangenen 20 Jahren alle fünf Kontinente kennengelernt. Schließlich: Das ist auch kein Nine-to-Five-Job. Natürlich gibt es Phasen, wenn weniger zu tun ist. Dann wiederum gibt es Phasen, wenn man zehn bis zwölf Stunden arbeitet

Herr Siedenhans, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Ulf Ortmann.

Das komplette Gespräch als PDF findet ihr hier:

Komplettversion als PDF

 

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere":

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