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#Teil 3 :: im Job :: in der BGHS :: im Gespräch

Veröffentlicht am 29. Juli 2019

Außeruniversitäre Karrieren #Teil 3

:: im Job :: in der BGHS :: im Gespräch

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen im Sommersemester mit Promovierenden, die bereits während ihrer Arbeit an der Dissertation Berufserfahrungen außerhalb der Universität sammeln. Tabea Koepp hat mit uns über ihre Tätigkeit für die Organisationsberatung „Metaplan“ gesprochen.


Eindrücke vom Arbeitsplatz Foto: Tabea Koepp

Tabea, Du arbeitest für Metaplan. Wo arbeitest Du genau?

Tabea Koepp: Metaplan ist eine Beratungsagentur, die zum einen Structure & Strategy Consulting anbietet und insbesondere Führungskräfte von Unternehmen berät. Zum anderen gibt es die Leadership & Organization Academy mit einem breiten Seminar- und Trainingsangebot für Führungskräfte, Managerinnen und Berater. Ich habe in beiden Bereichen schon gearbeitet, bin aber zurzeit stärker in der Academy beschäftigt. Denn das lässt sich besser vereinbaren mit einer Promotion nebenher.

In der Struktur- und Strategieberatung muss man relativ spontan und auch viel verfügbar sein. Das ist im Rahmen einer kleinen Stelle, wie ich sie jetzt hab, nicht zu leisten. In der Academy kann ich auch mit einem kleineren Stellenanteil arbeiten. Dort ist es beispielsweise mein Job, neue Seminarinhalte mit zu entwickeln: etwa ein Modul zu „Organisationskultur“. Bei dieser Arbeit geht es darum, soziologische Konzepte zu entwickeln, die intuitiv anwendbar sind für Praktiker*innen.

Wie sieht Deine Arbeit konkret aus?

Tabea Koepp: Bei der Entwicklung von Seminarinhalten zum Beispiel überlege ich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen zunächst, welche Inhalte wichtig sind. Danach recherchiere und entwickle ich die Inhalte und bereite die Postersätze vor. Metaplan arbeitet immer mit einer Posterpräsentationsmethode, die sie erfunden haben: die Metaplan-Methode. Gelegentlich bin ich auch Referentin für diese Module.


Auf dem Bild zu sehen ist ein Seminaraufbau mit der Metaplan-Methode. Typisch dafür ist die Visualisierung mittels großformatiger Poster. Rechts im Bild sind die dazugehörigen Stellwände und Materialien zu erkennen. Foto: Tabea Koepp

Was sind die wesentlichen Aufgaben, die Du bei der Arbeit hast?

Tabea Koepp: Zurzeit habe ich vor allem zwei Aufgaben. Zum einen betreue ich redaktionell das Kundenmagazin von Metaplan: die „Versus“. Die Consultants veröffentlichen dort Texte, die soziologisch informiert und gleichzeitig praxisrelevant sind. Ich redigiere diese Texte und kümmere mich mit einem Grafiker zusammen um das Layout. Kürzere Texte schreibe ich auch selbst. Zum anderen betreue ich das Projektmanagement eines kleinen englischsprachigen Self Publishing Verlags, den ich für Metaplan gegründet habe: „Organizational Dialogue Press“. Ein Teil unserer Consultants schreibt Bücher, auf Deutsch. Ich koordiniere alle Schritte auf dem Weg vom deutschen Manuskript zum fertigen englischen Buch, also z. B. die Übersetzung, Lektorat, Satz oder die Entwicklung eines neuen Buchcovers. Das sind Aufgaben, die ich jetzt neben meiner Promotion und neben meiner Stelle hier an der Uni für Metaplan übernehme.

Welches Wissen und welche Kompetenzen bringst Du als Soziologin bei Deiner Arbeit ein?

Tabea Koepp: Dadurch, dass Metaplan eine dezidiert soziologisch arbeitende Beratung ist, ist mein Fachwissen eine Kernkompetenz. Das Qualifizierungsprogramm der Academy ist zu einem guten Teil im Prinzip eine anwendungsorientierte Einführung in Organisationssoziologie für Praktiker*innen – dort geht es um zentrale soziologische Konzepte wie etwa die „Entscheidungsprämissen“ nach Niklas Luhmann. In den Beratungsprojekten sprechen wir vielleicht nicht von „Entscheidungsprämissen“, sondern übersetzen das in die Sprache der Welt, in der wir uns jeweils bewegen. Wir sagen dann zum Beispiel „robuste Regeln“ – nutzen aber unser analytisches Know How über die Funktionsweise organisationaler Strukturen, um den Anliegen unserer Kund*innen auf die Spur zu kommen.

Welche Tipps hast Du für Kolleg*innen, die in Deiner Branche einen Einstieg suchen?

Tabea Koepp: Auf jeden Fall: ein Praktikum machen. Wer von der Uni kommt und keine Berufserfahrung außerhalb der Wissenschaft hat, hat im Prinzip keine andere Option für den Berufseinstieg. Die Praktikant*innen bei Metaplan sind teilweise schon promoviert. Und natürlich ist es so oder so extrem nützlich, Berufserfahrung außerhalb der Uni zu sammeln und in einer Organisation – egal, welcher Art – zu arbeiten. Selbst wenn man nur kleinere Aushilfstätigkeiten übernommen hat: Man weiß dann zum Beispiel, wie Meetings ablaufen, und verfügt über praktische Arbeitserfahrung in Organisationen. Wenn man bei Metaplan nicht als Praktikant*in, sondern gleich als Consultant anfangen möchte, muss man allerdings Führungserfahrungen in wenigstens einem Konzern vorweisen und auf mindestens zwei Sprachen arbeitsfähig sein.

Tabea, vielen Dank für das Gespräch.

Das komplette Gespräch als PDF findet ihr hier:

Komplettversion als PDF

 

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere":

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