Modul 25-BiWi5_ISP Berufsfeldbezogene Praxisstudie Erziehen und Unterrichten

Fakultät

Modulverantwortliche*r

Turnus (Beginn)

Jedes Semester

Leistungspunkte und Dauer

9 Leistungspunkte

Die Angaben zur Moduldauer finden Sie bei den Studiengängen, in denen das Modul verwendet wird.

Kompetenzen

Studierende können Theorien und Verfahren zur gezielten und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestalteten Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen problemorientiert und spezifisch anwenden und evaluieren.

Studierende erkennen und können begründen, dass für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Schule vor allem pädagogische Grundeinstellungen und soziales Handeln entscheidend sind.

Studierende verfügen über angemessene wissenschaftliche Kompetenzen und Instrumente, mit denen sie befähigt sind, ihre berufliche Tätigkeit eigenverantwortlich und innovativ zu gestalten, Lern- und Erziehungsprozesse schüleraktiv zu entwickeln und zu arrangieren.

Studierende können die Eignung von schul- und unterrichtsspezifischen Steuerungskonzepten und Entwicklungsstrategien beurteilen und sind in der Lage, diese für eigene Projektentwürfe zu nutzen.

In der Berufsfeldbezogenen Praxisstudie (BPSt) werden durch Forschendes Lernen im Zusammenspiel von Theorie und Praxis die ersten theoriegeleiteten berufsrelevanten Erfahrungen aus der Orientierenden Praxisstudie vertieft und erweitert. In diesem Sinne reflektieren die Studierenden in einem dem Ausbildungsstand angemessen anspruchsvollerem Rahmen erneut ihre eigene Berufswahlentscheidung und Kompetenzentwicklung vor dem Hintergrund der Erkundung des Berufsfeldes.
Die Absolventinnen und Absolventen der BPSt verfügen über die Fähigkeit,

  1. Aspekte der schulischen oder außerschulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit durch geeignete Untersuchungssettings exemplarisch zu erkunden
  2. auf der Basis fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und erziehungswissenschaftlicher Grundlagen Lehr-Lern-Prozesse (schulisch/ außerschulisch) exemplarisch zu planen, (mit) zu gestalten und zu reflektieren
  3. Ergebnisse fachdidaktischer und lernpsychologischer Forschung über Lehr-Lern-Prozesse in den Fächern im Praktikum zu nutzen und zu reflektieren
  4. berufsfeldspezifische Aufgaben (unterrichtlich, außerunterrichtlich, außerschulisch) im Rahmen des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Praktikumsschule bzw. Praktikumsinstitution kriteriengeleitet wahrzunehmen und zu reflektieren.

Lehrinhalte

Wenn sich die heutige Schule zur ('teilautonomen') Schule entwickelt, verändern sich Tätigkeit und Berufsverständnis der Lehrkräfte, was sowohl zur Ausdifferenzierung von Anforderungsstrukturen als auch zur Herausbildung spezifischer Professionalisierungsmerkmale und Handlungstypiken führt. Die Studierenden sind mit der Erwartung vertraut zu machen, dass sie als zukünftige Lehrerinnen und Lehrer einerseits der individuellen Förderung und Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler verpflichtet sind, andererseits erwartet die Gesellschaft von der Schule die Sicherung gemeinsamer kultureller Inhalte und verlässlicher Qualifikationen sowie die Integration des Einzelnen in die Gemeinschaft. Erfolgreiches Unterrichten setzt voraus, dass Erziehungsaufgaben wahrgenommen und als konstitutiv für Bildungsprozesse akzeptiert werden. Der Vielfalt der Interessen, Bedürfnisse und Einstellungen der Kinder und Jugendlichen entsprechen den heterogenen Erwartungen der Eltern an die Schule. Da die Lehrertätigkeit im direkten Zusammenhang mit der künftigen Schule als "lernende Organisation" in Verbindung steht, werden sich die Handlungsspielräume der Selbststeuerung und Selbstverantwortung wie der selbst organisierten Kooperation stetig vergrößern, so dass im Zuge dessen LehrerInnen zu aktiven Gestaltern systematischer Selbsterneuerung der Schule werden.

Ziel des Moduls ist es, die Studierenden mit der Berufssituation in der heutigen Schule auf dem Hintergrund zunehmender Komplexität der Aufgaben zu konfrontieren, die durch hohe Anforderungen an die fachlichen, sozialen und personalen Kompetenzen sowie durch einen gravierenden Wandel in den Rahmenbedingungen des berufsmäßigen Handelns von Lehrerinnen und Lehrern gekennzeichnet sind. Deshalb sind die Studierenden mit der Herausforderung bekannt zu machen, dass pädagogisches Handeln innerhalb und außerhalb der Schule professionelles Handeln sein muss, damit es erfolgreich sein kann. In diesem Sinne wird die wissenschaftliche Basis für den auf professionelles Handeln bezogenen Erkenntnisprozess gelegt, um diesen initiieren und entfalten zu können.

Die Berufsfeldbezogene Praxisstudie (LABG-Diktion: Berufsfeldpraktikum) als Verknüpfung von Theorie und Praxis umfasst eine durch ein universitäres Lehr-Lernarrangement vorbereitete und/oder begleitete Praxisphase und entspricht 4 LP. Die Praxisphase wird entweder in einer schulischen oder außerschulischen Institution absolviert. Dabei sollen die Studierenden im Hinblick auf eine zukünftige Tätigkeit als Lehrerin bzw. Lehrer ihr Wahrnehmungsvermögen bzw. Handlungsrepertoire gewinnbringend erweitern. In schulischen wie außerschulischen Institutionen geht es v. a. um den Erwerb berufsfeldbezogener Erfahrungen in Bereichen von Bildung und Erziehung, die in einer unmittelbaren oder mittelbaren pädagogischen Beziehung zu den vielfältigen Handlungsfeldern des Berufsfeldes liegen. Im Rahmen von Bildungs- und Erziehungsprozessen sind die Aspekte Förderung und Umgang mit Heterogenität dabei immer enthalten. Bei den Praxisstudien in außerschulischen Praktikumsinstitutionen muss dementsprechend ein pädagogischer, fachdidaktischer und/ oder fachwissenschaftlicher Handlungsbezug erkennbar und im Praktikumsbericht begründbar sein. Die Bielefelder BPSt kann sowohl als Tages-, Projekt- oder Blockpraktikum durchgeführt werden und entspricht gemäß LABG einem mindestens vierwöchigen Praktikum. Die Präsenzzeiten variieren dabei in Abhängigkeit der konkreten Praxisformate und Lehr-Lernorte. Ebenso variieren die Anteile von Kontaktzeit und Selbststudium zur fachdidaktischen Vorbereitung, Begleitung und Reflexion je nach ausgewähltem Format. Alle Praxisstudienformate umfassen jedoch einen Gesamtworkload von 120 Stunden.

Beispiele für geeignete Formate sind:

  • Praxisstudienformat Individuelle Förderung: Studierende führen ihre Praxisstudie projektförmig in bereits bestehenden Kooperationen zur Individuellen Förderung durch (z. B. Schule für alle, TABULA, Diagnostizieren und Fördern im Deutsch- und Mathematikunterricht, Teutolab, Kolumbus Kids, Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprache etc.). In diesem Format können sich die Studierenden während der Praxisstudie im Rahmen der jeweiligen Förderkonzepte einbringen und bereits elementare förderdiagnostische Kompetenzen für den Lehrerberuf erwerben.
  • Praxisstudienformat Ganztag: Studierende gestalten schulische Angebote im Rahmen des Ganztags mit (z. B. AG Geschichtsforschung, Schreibwerkstatt, Theater-AG, Lesebude, Sport-AG, "Als Umweltforscher der Natur auf der Spur", Englisch für Anfänger etc.). In diesem Format können die Studierenden in besonderer Weise die fachdidaktische Perspektive mit einem außerunterrichtlichen Blickwinkel verknüpfen.
  • Praxisstudienformat Schulentwicklung: Studierende arbeiten im Rahmen von Schulentwicklungsprojekten mit (z. B. Mitarbeit an der Entwicklung eines Konzepts für Suchtprävention, Gesundheitsförderung, Kriminalitätsprävention, Schulkultur etc., Mitarbeit bei der Evaluation bereits bestehender Projekte etc.). Hierbei können die Studierenden Aspekte von Innovation im Rahmen des Systems Schule erfahren.
  • Praxisstudienformat Unterrichtsprojekt: Im Rahmen der Praxisstudie wird ein Unterrichtsprojekt gestaltet (z. B. Museumsprojekt im Fach Geschichte, Leseprojekt im Fach Deutsch etc.). Hierbei können die Studierenden Sachthema, didaktische Ausgestaltung und lerngruppenspezifische Umsetzung eng miteinander verknüpfen.
  • Praxisstudienformat schulisches Blockpraktikum: Studierende führen im Rahmen ihrer Praxisstudie in der vorlesungsfreien Zeit ein vierwöchiges Blockpraktikum an einer Schule durch (in oder außerhalb der Region, ggf. im Ausland). In diesem Format hospitieren die Studierenden im Fachunterricht, gestalten einzelne Unterrichtselemente und nehmen den schulischen Gegebenheiten entsprechend am Schulleben teil.
  • Praxisstudienformat außerschulische Institutionen: Studierende absolvieren in der vorlesungsfreien Zeit ein vierwöchiges Blockpraktikum/oder ein dem Umfang entsprechendes Tagespraktikum in einer außerschulischen Institution (z. B. Schulbuchverlage, Menschenrechts- und Umweltorganisationen, kommunale Jugendzentren, Arbeitsagenturen, Weiterbildungsträger, Jugendämter, Theater, Wohlfahrtsverbände, Musikschulen etc.). In diesem Format können die Studierenden berufsfeldbezogene Erfahrungen in außerschulischen Bereichen erwerben, die in einer unmittelbaren oder mittelbaren pädagogischen Beziehung zu den Handlungsfeldern von Schule liegen.
  • Praxisstudienformat Internationalisierung: In Kooperation mit Auslandsschulen und Bildungseinrichtungen führen die Studierenden ihre Praxisstudie im europäischen bzw. außereuropäischen Ausland durch. Dieses Format ermöglicht den Studierenden eine vertiefende Auseinandersetzung mit anderen Lernkulturen, anderen Interaktionsformen im Unterricht, anderen Bildungs- und Ausbildungskonzepten etc.

In den Formaten können die Studierenden in besonderer Weise die modulspezifische Ausrichtung auf Fragen von Erziehen und Unterrichten im Rahmen ihrer Praxisstudie erfahren. Die Entscheidung über die Auswahl an angebotenen Formaten nehmen die Fächer vor. Die Entwicklung weiterer Formate unter Bezug auf die Kompetenzziele der BPSt ist möglich.

Empfohlene Vorkenntnisse

Notwendige Voraussetzungen

Erläuterung zu den Modulelementen

Modulstruktur: 1 SL, 1 uPr 1

Veranstaltungen

E1: Professionelles Handeln in der Schule
Art Seminar
Turnus WiSe&SoSe
Workload5 120 h (60 + 60)
LP 4 [SL]
E2: Berufsfeldbezogene Praxisstudie (Praxisphase und vorbereitende und/oder begleitende Veranstaltung)
Art Praxisstudie
Turnus In der Regel wird E2 im WS + SS angeboten. Fachabhängig kann E2 bei den sog. kleinen Fächern nach rechtzeitiger vorheriger Bekanntgabe nur einmal im Jahr (WS oder SS) angeboten werden.
Workload5 120 h (0 + 120)
LP 4 [Pr]

Beim Lehramt HRGe wählen die Studierenden in der Regel Fach 1 oder Fach 2 für die Durchführung der BPSt aus.
Für das Format Internationalisierung kann die Fachbindung aufgehoben werden, wobei gleichzeitig ein fachdidaktischer Bezug erhalten bleibt.


Studienleistungen

Zuordnung Prüfende Workload LP2
Lehrende der Veranstaltung E1: Professionelles Handeln in der Schule (Seminar)

Die Studienleistung dient der Einübung einer reflexiven und diskursiven Haltung zu den in der Veranstaltung behandelten Themen und hat im Hinblick auf die im Modul verankerten Kompetenzen einübenden und vertiefenden Charakter. Eine Studienleistung ist das Anfertigen einer Aufgabe zu Übungszwecken.
Erwartet wird die Erbringung von Aufgaben zu Übungszwecken. Diese können beispielsweise sein: Übungen, Vorbereitung und Durchführung einer Gruppenarbeit, Vorbereitung und Durchführung einer mündlichen Präsentation, Anfertigen eines Sitzungsprotokolls, schriftliche Diskussionsbeiträge im Rahmen einer Lernplattform etc.
Für alle Studienleistungen gilt, dass schriftliche Beiträge im Umfang von höchstens 1200 Wörtern und mündliche Beiträge im Umfang von höchstens 20 Minuten verlangt werden.

siehe oben siehe oben

Prüfungen

Bericht
Gewichtung unbenotet
Workload 30h
LP2 1

Der Praktikumsbericht als unbenotete Modulprüfung entspricht 1 LP.
Die theoriegeleiteten Erkundungen münden in einen Praktikumsbericht, in dem die Studierenden im Sinne einer Theorie-Praxis-Reflexion die Erfahrungen im Berufsfeld vor dem Hintergrund der eigenen berufsbiographischen Entwicklung reflektieren und eine Kompetenz (s. o. 1-4) vertiefend behandeln sowie Bezüge zu den in E1 vermittelten Inhalten herstellen können.
Der Praktikumsbericht wird formal und inhaltlich von den Veranstalterinnen und Veranstaltern der Begleitveranstaltungen (E2) betreut und bewertet.

In diesen Studiengängen wird das Modul verwendet:

Studiengang Variante Profil Empf. Beginn 3 Dauer Bindung 4
Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung / Master of Education [FsB vom 31.07.2015 mit Änderung vom 02.10.2017] Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule 1. o. 2. ein oder zwei Semes­ter Pflicht

Automatische Vollständigkeitsprüfung

In diesem Modul kann eine automatische Vollständigkeitsprüfung vom System durchgeführt werden.


Legende

1
Die Modulstruktur beschreibt die zur Erbringung des Moduls notwendigen Prüfungen und Studienleistungen.
2
LP ist die Abkürzung für Leistungspunkte.
3
Die Zahlen in dieser Spalte sind die Fachsemester, in denen der Beginn des Moduls empfohlen wird. Je nach individueller Studienplanung sind gänzlich andere Studienverläufe möglich und sinnvoll.
4
Erläuterungen zur Bindung: "Pflicht" bedeutet: Dieses Modul muss im Laufe des Studiums verpflichtend absolviert werden; "Wahlpflicht" bedeutet: Dieses Modul gehört einer Anzahl von Modulen an, aus denen unter bestimmten Bedingungen ausgewählt werden kann. Genaueres regeln die "Fächerspezifischen Bestimmungen" (siehe Navigation).
5
Workload (Kontaktzeit + Selbststudium)
SL
Studienleistung
Pr
Prüfung
bPr
Anzahl benotete Modul(teil)prüfungen
uPr
Anzahl unbenotete Modul(teil)prüfungen
Diese Leistung kann gemeldet und verbucht werden.