220078 Marmorleiber und Maschinenmenschen. Zur Geschichte des Körpers in Deutschland 1900-1936 (GST) (SoSe 2007)

Inhalt, Kommentar

Neben dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, den bevorzugten Themenfeldern der "historischen Anthropologie", werden seit einigen Jahren vor allem die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts, die "Krisenjahre der klassischen Moderne", unter körpergeschichtlichen Fragestellungen untersucht. Dies hat Sinn: Gerade die "härtesten Differenzdiskurse der Moderne", so postuliert der Schweizer Historiker Philipp Sarasin in Anlehnung an Foucault, nähmen ihren Ausgangspunkt immer beim Körper. Er wurde nun nicht mehr als unveränderbar und selbstverständlich wahrgenommen, sondern zur Projektionsfläche von Ängsten und Utopien, musste auf Hochleistung oder scheinbare Natürlichkeit getrimmt werden, sollte Teil eines "Volkskörpers" werden, konnte aber auch zerstört und vernichtet werden. Kurz: Der Körper wurde politisch. Vor diesem Hintergrund untersuchen viele Arbeiten der letzten Jahre, wie bestimmte Körpervorstellungen und Metaphern vom Körper zum Anlass konkreter Körperpraktiken wurden und Gruppenidentitäten und Selbstbilder prägten. Von besonderem Interesse ist dabei, ob und in welcher Weise sich Kontinuitäten zwischen Körpervorstellungen des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus aufzeigen lassen. Im Seminar werden maßgebliche empirische und theoretische Ansätze dieser neuen Körpergeschichte diskutiert werden.

Literaturangaben

Michael Cowan, Kai Marcel Sicks (Hg.), Leibhaftige Moderne. Körper in Kunst und Massenmedien 1918 bis 1933, Bielefeld 2005; Michael Hau, The cult of health and beauty in Germany. A Social History, 1890-1930, Chicago 2003; Maren Möhring, Marmorleiber. Körperbildung in der deutschen Nacktkultur (1890 bis 1930), Köln u. a. 2004; Anson Rabinbach, The Human Motor. Energy, Fatique, and the Origin of Modernity, New York 1990; Thomas Alkemeyer, Körper, Kult und Politik. Von der "Muskelreligion" Pierre de Coubertins zur Inszenierung von Macht in den Olympischen Spielen von 1936, Frankfurt a. M. 1996.

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I    
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II Wahlpflicht GS und HS
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 2.2; Modul 2.4; Modul 2.8 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister Wahlpflicht GS und HS
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister Wahlpflicht GS und HS
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 18. April 2007 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 18. April 2007 
Art(en) / SWS
Grundseminar Theorien in der Geschichtswis. (GST) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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ID
3730392