In den Funktionssystemen der modernen Gesellschaft ist Beobachtung zweiter Ordnung (das Beobachten von Beobachtern) gegenüber der einfachen Referenz auf Sachverhalte fest etabliert. Im Fall des politischen Systems bildet die öffentliche Meinung das Medium für derartige Beobachtungsverhältnisse. Als Folge reagiert politische Kommunikation stets auf im Modus der Beobachtung zweiter Ordnung beobachtete Machtdifferenzen und nicht einfach auf Interessengegensätze. Neben einer solchen nicht-normativen Sicht auf öffentliche Meinung gibt es normative Modelle politischer Öffentlichkeit, die der öffentlichen Meinung im Rahmen demokratietheoretischer Überlegungen besondere Aufgaben zuschreiben (Stichwort ‚Zivilgesellschaft’). Insbesondere die Habermas’sche Theorie kommunikativen Handelns stützt sich auf öffentliche Kommunikation als potentiell vernünftigen und verallgemeinerungsfähigen Diskurs. In der Gegenwart ist Habermas’ Position zu dieser Frage eher skeptisch, weil er die Massenmedien für ein vermachtetes System hält, das zu nicht-partikularistischer Berichterstattung und zur Vermeidung von kulturellem Massenkonsum nur sehr eingschränkt in der Lage ist. Historisch sieht Habermas darin eine Umkehr der im 18. Jahrhundert anlaufenden Ausdifferenzierung von öffentlicher Kommunikation im Kontext der bürgerlich-liberalen Abwehr der absolutistischen Willkürherrschaft. In der Veranstaltung soll diese historische Dimension (Habermas, J., Strukturwandel der Öffentlichkeit) zum Ausgangspunkt für einen Vergleich von normativen (Habermas) und nicht-normativen Perspektiven (Luhmann) öffentlicher Kommunikation genutzt werden und nach ihren Konsequenzen für eine Analyse des politischen Systems gefragt werden. Empirische Arbeiten zu Veränderungen des Systems der Massenmedien und zur gesellschaftlichen Relevanz liberaler Diskurse werden berücksichtigt.
Peters, B., 1994: Der Sinn von Öffentlichkeit, in: Neidhardt, F., (Hrg.), Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen, Opladen, Westdt. Verlag, 42-76
Luhmann, Niklas (1990): Gesellschaftliche Komplexität und öffentliche Meinung. In: derselbe, Soziologische Aufklärung 5. Konstruktivistische Perspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 170-182
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Di | 12-14 | T2-204 | 04.04.-15.07.2011 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | - | Hauptmodul 2 | Wahlpflicht | - | 3 | |
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | - | H.S.2 | - | - | - | |
Politische Kommunikation / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | - | 2.1 | Pflicht | - | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | - | 2.4.1 | Wahl | - | - | HS |
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | - | Modul 3.2 | Wahl | - | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | - | Modul 3.1 | - | - | - |
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