Durch den Paradigmenwechsel in der Kindheitsforschung hat sich der Blick auf das Kind verändert. Es erfolgt eine Distanz vom Bild einer natürlichen, steuerbaren oder passiven Kinderkultur. Der "neue Blick" richtet sich dagegen auf Kindheit als Kulturmuster, Teil der Sozialstruktur und Kinder als Akteure, Dabei wird jedoch nicht "die" Kinderkultur oder "das" Kind vorausgesetzt, sondern Bedingungen von Kindheit analysiert.
Dieses hat Konsequenzen für die Auswahl und Anwendung von Forschungsmethoden. Kinder werden zu Adressaten von Umfragen (Surveys) und als eigenständige statistische Beobachtungseinheit gesehen. Durch qualitative Forschungsmethoden wird versucht, Zugänge zur kindlichen Perspektive und kinderkulturellen Zusammenhängen zu eröffnen.
Kinder sollen hier als Personen wahrgenommen werden, die wie alle übrigen Gesellschaftsmitglieder auch- in konkreten Verhältnissen leben und soziale Beziehungen mitgestalten. Dabei sind direkte Interaktionen mit anderen Menschen relevant. Nach Oswald wird durch die Sicht auf das Kind dieser anderen Menschen die Identität des Kindes gestützt oder aber infrage gestellt. Hier unterscheidet Oswald zwischen symmetrischen und asymmetrischen Beziehungen zu Erwachsenen, Peers und persönlichen Beziehungen in Insititutionen.
In diesem Seminar soll es darum gehen, die Bedeutung von persönlichen Beziehungen in der Kindheit zu analysieren. Hierzu sollen in einem ersten Schritt Formen Beziehungen und Vorstellungen von Kindheit herausgearbeitet werden. Anschließend soll der Einfluss von persönlichen Beziehungen in unterschiedlichen Kontexten wie Familie, Peer, Kita, Schule u.s.w. diskutiert werden.
Oswald, Hans (2009): persönliche Beziehungen in der Kindheit. In:Lenz, Karl/ Nestmann, Frank: Handbuch Persönliche Beziehungen. Weinheim München.
Lange, Andreas/Mierendorff, Johanna (2009): Methoden der Kindheitsforschung. Überlegungen zur kindheitssoziologischen Perspektive. In: Honig, Michael-Sebastian (Hrsg.): Ordnungen der Kindheit. Problemstellungen und Perspektiven der Kindheitsforschung. Weinheim München.
Heinzel, Friederike (2012): Methoden der Kindheitsforschung. Ein Überblick über Forschungszugänge zur kindlichen Perspektive. Weinheim München.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E3: Lebensphasen und Lebenslauf im Fokus der Erziehungswissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.