Der Erste Weltkrieg war nicht nur eine politisch-militärische Auseinandersetzung bis dahin unbekannten Ausmaßes um territoriale, ökonomische und politische Hegemonie und Macht. Er war ebenso ein Krieg der Intellektuellen um die jeweilige Vorherrschaft der eigenen nationalen Kultur, deren jeweilige geistige Überlegenheit man zu demonstrieren suchte. Insofern gingen Literatur und Politik ein fatales Bündnis ein, 1914, aber auch schon vorher in den mentalen Vorbereitungen auf eine gewaltsame Auseinandersetzung in Europa, deren Beginn sie emphatisch begrüßten. Eine ebenso wichtige Rolle spielten Schriftsteller und Künstler dann als Kritiker eines aus den Fugen geratenden Massenschlachtens, dem sie, gezeichnet von ihren Fronterfahrungen, die Forderung nach einem die Völker versöhnenden Weltfrieden entgegensetzten. In diesem interdisziplinären Seminar soll den Zusammenhängen von politischer Entwicklung, intellektuellem Eingreifen in die Geschichte und den literarisch-ästhetischen Repräsentationen nachgegangen werden.
Zu Beginn des Semesters werden die Kenntnisse über folgende Texte in einer Klausur überprüft:
Thomas Mann: Gedanken im Kriege. In: Thomas Mann: Politische Reden und Schriften Bd.2, Frankfurt a.M. 1968, S. 7-20. (T.M. , Werke. Das essayistische Werk. Taschenbuchausgabe in acht bänden)
Reinhard Rürup: Der „Geist von 1914“. Kriegsbegeisterung und Ideologisierung des Krieges im Ersten Weltkrieg. In: Bernd Hüppauf (Hg.): Ansichten vom Krieg, Königstein/Ts. 1984, S.1-30.
Das erfolgreiche Bestehen dieser Klausur ist Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
A. Geschichte
Clark, Christopher: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. München 2013.
Leonhard, Jörn: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2014.
Münkler, Herfried: Der Große Krieg. Die Welt 1914-1918. Berlin 2012.
(Hinweis auf eine Sonderausgabe der Landeszentrale für politische Bildung BW. Für 5 Euro zu beziehen: Gerd Krumeich: Der Erste Weltkrieg. 101 wichtigsten Fragen. München 2014. 155 S.)
B. Literatur
Bruendle, Steffen:
Buelens, Geert: Europas Dichter und der Erste Weltkrieg. Berlin 2014.
Piper, Ernst: Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs. Berlin 2013.
C. Literarische Werke
Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues. Roman. Köln 1959.
Köppen, Edlef: Heeresbericht. Roman. München 2004.
Lauinger, Horst (Hg.): Über den feldern. Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen. München 2014.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-3.2 Hauptmodul Moderne
3.2.7 |
Seminar Moderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.7; 3.6.3; 3.4.3 | 4 | scheinfähig studierbar als Übung | ||
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.4.3 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.7 | 8 | ||||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.6.3 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4b |
Interdisziplinäres, integriertes Seminar.
Jeder Teilnehmer /jede Teilnehmerin übernimmt eine Präsentation /ein Referat (auch in Arbeitsgruppen möglich) über ein Sitzungsthema.
Die Gespräche im Plenum sind ein zentrales Element der Lernkultur in germanistischen und geschichtswissenschaftliche Seminaren. Sie fördern wichtige Erkenntnisse zutage, führen zu Differenzierungen und helfen dabei, die Reflektionsfähigkeit zu entwickeln. Deshalb kann ein unentschuldigtes Fehlen nicht als ‚aktive Teilnahme‘ verbucht werden und führt zum Ausschluss aus Seminar und Übung.
Für HistorikerInnen: Seminar plus Historische Orientierung (bzw. Übung). Die Teilnahme an der Historischen Orientierung (bzw. Übung) setzt die Teilnahme am Seminar voraus.