Die Reformation gilt als eine der bedeutenden Zäsuren zwischen dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Gerade in Deutschland wurde die lutherische Reformation zu einem Kulminationspunkt nationaler Identitätsbildung und damit der Blick oft auf die Wittenberger Reformation verengt und die Reformation so zu einem homogenen Ereignis konstruiert. Demgegenüber versteht dieses Seminar die Reformation als ein europäisches Phänomen, vergleicht also lutherische und calvinistische, aber auch katholische Reform- und Reformationsprozesse in ausgewählten europäischen Territorien (u.a. Territorien des Alten Reichs, Frankreich, England, Dänemark-Norwegen, Transsylvanien, Italien). Zwei Fragen werden das Seminar und die dazugehörende Veranstaltung Historische Orientierung strukturieren: Zum einen werden wir die Einheit oder Vielfalt der reformatorischen Ereignisse und ihrer Folgen, zum anderen die Frage von Kontinuität und Bruch durch die Reformationen diskutieren. Die Reformation(en) und verschiedene Reformbewegungen hatten viele Dimensionen und vielfältige Konsequenzen, die in ihrer Relevanz in der Forschung unterschiedlich betrachtet werden. Wir werden den theologisch-konfessionellen Hintergrund im Zusammenhang mit seinen sozialen, politischen und kulturellen Konsequenzen in den verschiedenen Beispielterritorien vergleichend diskutieren (z.B. Herrschaftskonzepte, Geschlechterrollen, Modelle sozialer Distinktion, Kommunikationsformen). Das Seminar wird den Studierenden eine Einführung und Überblick in die wichtigsten Themenfelder, die Träger und Gruppenbildungen der Reformation wie zentrale Forschungskonzepte aus diesem Kontext geben. In den ersten zwei Wochen des Semesters werden beide Veranstaltungen (Seminar und Historische Orientierung) zusammengeführt, um in das Thema einzuführen.
Rublack, Ulinka, Reformation Europe, Cambridge 2005; Hamm, Berndt, Einheit und Vielfalt der Reformation - oder was die Reformation zur Reformation machte, in: Ders./Bernd Moeller/Dorothea Wendebourg (Hgg.), Reformationstheorien. Ein kirchenhistorischer Disput über Einheit und Vielfalt der Reformation, Göttingen 1994, S. 57-127; Burghartz, Susanna, Umordnung statt Unordnung? Ehe, Geschlecht und Reformationsgeschichte, in: Helmut Puff (Hg.), Zwischen den Disziplinen. Perspektiven der Frühneuzeitforschung, Göttingen 2003, S. 165-86; Walsham, Alexander, The Reformation and the 'The Disenchantment of the World' Reassessed', Historical Journal 51, (2008), S. 497-528.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.3 |
Historische Orientierung | Studieninformation | |
22-B4-LFS-Ha Geschichte 1: Hauptmodul Geschichte der römischen und der romanischen Welt (für Studierende mit Kernfach Geschichte) | Historische Orientierung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.1.3; 3.6.1; 3.4.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung | |
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.4.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.1.3 | 4 | ||||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.6.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4b; BaRKS4b; BaRK5e; BaRK5f |