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Wort des Tages - Gr

Veröffentlicht am 8. Dezember 2014, 10:13 Uhr

Griechisch

 Δόγμα

„dógma“

Meinung, Grundsatz

Ein Beispiel für die im Griechicheschen häufige Substantivbildung durch das Suffix –ma, Plural -mata. Es entsteht so ein Verbalabstraktum, das das Ergebnis eines Verbalvorgangs (δοκέω – meinen) bezeichnet. Ein schöner Satz mit zwei solcher Verbalabstrakta:


Ταράσσει τοὺς ἀνθρώπους οὐ τὰ πράγματα, ἀλλὰ τὰ περὶ τῶν πραγμάτων δόγματα.

„tarássei tu:s anthró:pu:s u: ta prágmata, allá ta perí to:n pragmáto:n dógmata”

„Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern seine Meinungen über die Dinge.“

Mit diesem Satz (Ench. 5a) will der griechische Philosoph Epiktet vermitteln, dass der Mensch selbst die Kontrolle über sein Glück besitzt. Denn auf seine eigene Meinung, seine Grundsätze, habe der Mensch Einfluss, auf die „Dinge“, das äußere Geschehen, auf das, was andere machen (πράγμα von πράττω – handeln), aber nur bedingt.

Epiktet (ca. 55-135 n.Chr.), zunächst Sklave, wird einer der wichtigsten Vertreter der späten Stoa. Sein „Handbüchlein“ (Encheiridion) hat bis in die Neuzeit stark nachgewirkt.

Katrin Landefeld und Peter Prestel


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